Gelsenkirchen. . Emscher-Lippe-Index zum Jahresanfang knapp unter Langzeithoch. Fachkräftemangel in Gelsenkirchen ist weiter das größte Problem.

Die Unternehmen in der Emscher-Lippe Region blicken trotz Wachstumsdämpfern optimistisch in die Zukunft. Das zeigt der aktuelle Emscher-Lippe-Index (Elix), ein Stimmungsbarometer von 150 heimischen Unternehmen. Er weist am Jahresanfang einen Wert von 122,2 Punkten aus und liegt damit nur knapp unter dem Langzeithoch von 131 Punkten im Jahr 2011.

Stimmungsbarometer für die Region

Zweimal im Jahr geben IHK Nord Westfalen und die S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH den Elix als regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer heraus.

Dazu werden 150 repräsentativ ausgewählte Unternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und ihren Zukunftserwartungen befragt.

Weder der anstehende Brexit noch die lokal drohenden Dieselfahrverbote standen einem Anstieg um einen Punkt im Vergleich zu Herbst 2018 im Weg. „Wir haben eine positive Grundstimmung mit etwas zunehmender Skepsis“, sagt Jochen Grütters von der IHK Nord Westfalen. „Das liegt auch daran, dass die Auftragsbücher in vielen Branchen bereits jetzt bis zum Jahresende gefüllt sind.“

Einige Betriebe stellen Personal ein

Investitionsneigung und Einstellungsbereitschaft seien gut, es mangle aber an Fachkräften. Dieser Mangel wird daher erneut als größtes Konjunkturrisiko von Unternehmen gefürchtet. Ihm folgt die leicht erhöhte Sorge vor steigenden Arbeitskosten.

Seit Herbst konstant ist der Wert bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Was wir hier sehen, freut uns. Das Umfeld ist schwieriger geworden, die Stimmung trotzdem gut“, sagt Michael Hottinger, stellvertretender Geschäftsführer des Private Banking der Sparkasse Gelsenkirchen.

Starke Binnenkonjunktur

Die Auslandsnachfrage wird zwar von mehr Unternehmern als Risiko eingeschätzt, zwei Drittel erwarten jedoch trotz des drohenden EU-Austritts von Großbritannien gleichbleibende Auslandsgeschäfte. 18 Prozent sind sogar optimistisch, ihren Absatz steigern zu können. Denn, das betont Hottinger, „die Binnenkonjunktur läuft“.

Mögliche Auswirkungen eines unkontrollierten Brexits könnten heimische Unternehmen dennoch treffen, warnt Christian Streege von der IHK. „Die Risiken sind noch nicht einzuschätzen“, sagt er. Vor allem die Chemiebranche müsse sich wappnen. Durch das Hin und Her bei den Verhandlungen täten sich viele Firmen noch schwer, eine Prognose abzugeben. Das, so der Volkswirt, könne erklären, dass die politischen Bedingungen noch vorsichtig optimistisch bewertet würden.

Emscheruni ist wünschenswert

Handlungsbedarf seitens der Unternehmen sieht er besonders im Bezug auf den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. IT-Fachleute und Ingenieure seien rar. Streege betont, dass Firmen aktiver für die Berufsausbildung werben müssen. Die Ansiedlung wissenschaftlicher Institute könne zudem helfen, Gründer mit ihren Startups in die Region zu ziehen. Langfristig sei eine Emscheruni durchaus wünschenswert, um wissenbasierte Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.