Gelsenkirchen-Schalke. . In der Senioreneinrichtung Belia kochen die Bewohner mit selbst angebautem Gemüse. Für das Konzept winkt eine begehrte landesweite Auszeichnung.
Mike Meermann, der Leiter der Seniorenresidenz Belia in Schalke, ist stolz. Seine Einrichtung gehört zu den besten im Land. Mit einem gut durchdachten Verpflegungskonzept hat das Heim es in die Finalrunde eines bundesweiten Wettbewerbs geschafft. Beim Besuch der Prüfer am Mittwoch packten Bewohner und Mitarbeiter gleichermaßen mit an, um das Haus von seiner besten Seite zu zeigen.
Im Außenbereich wachsen Gemüse und frische Kräuter in Hochbeeten, neu gepflanzte Apfelbäume sollen die Bewohner schon bald mit frischem Obst versorgen und zubereitet wird alles gemeinsam in der Kochgruppe: Die Idee, die Hausbewohner aktiv mit in die Versorgung einzubinden, hat Früchte getragen. Im Wettbewerb des Lebensmittelgroßhändlers Transgourmet ist die Residenz unter den Top 6 von 65 Bewerbern.
Großer Wert auf saisonale Gerichte
„Wir freuen uns natürlich, als Pflegeheim mal mit etwas Positivem Schlagzeilen zu machen. Aber wir machen das hier für die Bewohner“, gibt Meermann sich bescheiden. Die Senioren schneiden unterdessen mit Mandy Grigo und Sabine Westphal vom sozialen Dienst fleißig Äpfel für einen Obstsalat, Kartoffeln und Grünkohl köcheln auf dem Herd.
Auf saisonale Gerichte wird in Schalke großer Wert gelegt. Auch, damit möglichst viele Zutaten aus dem eigenen Garten verarbeitet und nicht zugekauft werden müssen. Zum gemeinsamen Kochen treffen sich die Bewohner seit etwa zwei Jahren zwei Mal pro Woche in wechselnder Zusammensetzung. Was auf den Tisch kommt, entscheiden sie vorher zusammen.
Kochbuch mit Rezepten von früher
„Den Bewohnern wird sonst viel abgenommen, das ist hier anders. Sie sind sehr stolz, selbst etwas herstellen zu können“, erklärt Westphal. So wie Gisela Skwarra: „Ich komme sehr gerne, das macht immer viel Spaß.“ Damit nicht nur die Köche selbst von ihrer Arbeit profitieren, haben sie die besten Rezepte in einem Kochbuch zusammengetragen – der Verkaufsschlager beim letzten Adventsbasar.
Auch an vielen anderen Stellen können die Belia-Bewohner sich beteiligen, wie Meermann berichtet: Für den jährlichen Basar stellen sie unter anderem Liköre, Rumkugeln und Plätzchen, aber auch Wärmekissen und Hundehalsbänder her. „Die Bewohner werden aktiv gefordert. Jeder kann mitmachen im Rahmen seiner Möglichkeiten“, so der Leiter.
Das notieren sich auch die beiden Transgourmet-Mitarbeiterinnen Lisa Hochstein und Sina Urban für ihren Bericht über das Heim. Haushund Nala, eine 14 Monate alte Boxerhündin, die „ein fester Bestandteil der Einrichtung“ ist, wird auch vermerkt. Ob die Residenz das begehrte goldene Siegel „Botschafter emotionaler Genuss“ erhält, wird spätestens auf der Altenpflegemesse in Nürnberg am 3. April verkündet.