Horst. . Granulat-Regen aus dem Müllheizkraftwerk schreckte am Montag Essen-Karnap auf. Das nahe Gelsenkirchen-Horst sei davon nicht betroffen, so RWE.
Zwischenfall im RWE-Müllheizkraftwerk in Essen-Karnap: Diese Meldung schreckte am Montag die unmittelbaren Anwohner der Anlage auf. Schwarze Granulat-Kügelchen waren im nördlichen Umfeld des Kraftwerks niedergegangen, Stadt und Unternehmen warnten eindringlich vor einem Kontakt mit dem gesundheitsgefährdendem Stoff. Für den Nachbar-Stadtteil Horst gab RWE-Sprecher Guido Steffen aber Entwarnung: „Gelsenkirchen ist nicht betroffen“, erklärte er gestern auf WAZ-Anfrage. Die SPD will das Thema dennoch am 12. März im Umweltausschuss behandelt wissen.
Das Granulat könne nicht durch Wind verbreitet werden, betonte das Unternehmen. Dafür besitze der Stoff eine zu große Dichte und sei zu schwer. In Karnap waren die aus Aktivkohle bestehenden Kügelchen auf den Straßen Am Werthschemm, Beisekampsfurth und Arenbergstraße entdeckt worden. Ein nahegelegener Spielplatz wurde gereinigt, ein Teil des Sands noch im Laufe des Montags ausgetauscht.
Stadt und RWE warnen vor Kontakt mit Granulat
Aktivkohle an sich sei unbedenklich, so RWE. Unklar sei jedoch die Gesundheitsgefahr, die möglicherweise von den an sie gebundenen Stoffen ausgehe. Am Montagabend hatten Stadt und Unternehmen den Anwohnern geraten, die Schuhe beim Betreten ihrer Wohnungen vor der Tür stehen zu lassen, um kein Granulat in die Räume zu tragen. Es solle vermieden werden, die Kügelchen anzufassen oder sie in den Mund gelangen zu lassen. Ursache für den Austritt am Montagmittag war laut RWE ein Loch in der äußeren Schicht des Aktivkohlefilters im Innern des Kamins.
„Auch wenn die ausgetretenen Schadstoffe relativ schwer und grobkörnig sind, wollen wir doch hören, ob sich der Vorfall nach Gelsenkirchen auswirken kann“, so Umweltausschuss-Vorsitzender Manfred Leichtweis (SPD). Schon am 19. Februar soll sich auf Antrag der SPD die Bezirksvertretung West mit dem Zwischenfall befassen. „Es handelt sich offenbar um nicht ganz unbedenkliche Stoffe, und wenn sie bis nach Gelsenkirchen gelangen würden, wäre der Westen am ehesten betroffen“, begründete Bezirksfraktionsvorsitzender Udo Gerlach seinen Antrag auf eine Einschätzung der Verwaltung.