Essen. . Wie Stadt und Kraftwerksbetreiber RWE warnen, ist ein gesundheitsschädlicher Stoff auf Wohngebiete am Müllheizkraftwerk Karnap niedergeregnet.
Erst am Montagabend haben die Essener Stadtverwaltung und die RWE Power AG einen Zwischenfall am Müllheizkraftwerk in Essen-Karnap gemeldet: Bereits im Laufe des Vormittags sei ungeplant Aktivkoksgranulat ausgetreten, teilten das Unternehmen und die städtische Pressestelle in einer abgestimmten Erklärung mit.
Der gesundheitsschädliche Stoff ging demnach „vereinzelt im unmittelbaren nördlichen Umfeld des Kraftwerks nieder“, meldete Olaf Winter für den Kraftwerksbetreiber.
Betroffen seien die Straßen Am Werthschemm, Beisekampsfurth, Arenbergstraße nördlich des Kraftwerks – also Straßen mit Wohnbebauung. In den betroffenen Wohngebieten würden „derzeit alle öffentlichen Flächen gereinigt“. So sei der Spielplatz am Werthschemm bereits gereinigt worden, „die oberste Sandschicht entfernt“.
Umweltamt, Bezirksregierung und LANUV sind vor Ort
Das ausgetretene Aktivkoksgranulat sei „schwarz, porös und zwischen fünf und zehn Millimeter groß“. Genaue Angaben dazu, wie gesundheitsschädlich das Material aus dem Filter der Rauchgasreinigungsanlage ist, machen die Verantwortlichen nicht.
Sie verweisen auf laufende Untersuchen durch städtisches Umweltamt, Bezirksregierung Düsseldorf und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
„Granulat darf nicht in den Mund gelangen“
Zugleich aber warnen RWE und Stadt:
„Das ausgetretene Granulat darf nicht in den Mund gelangen. Ein Hautkontakt mit dem Material ist zu vermeiden. Bevor aktuell geerntetes Gemüse aus dem eigenen Garten verzehrt werden kann, sollte es gründlich gereinigt werden. Straßenschuhe sollten vorsorglich vor der Haustüre stehen bleiben, damit Verschmutzungen nicht ins Haus getragen werden.“
Hotline: Anwohner sollen RWE Verschmutzungen melden
RWE hat eine Hotline geschaltet, über die Anwohner rund um die Uhr Verschmutzungen zur Reinigung melden sollen: 0201/838 63205. Unter dieser Nummer konnten Anrufer am Abend allerdings nur auf Band sprechen.
Weiter teilen RWE und Stadt Essen mit: „Die Analyse-Ergebnisse des LANUV werden voraussichtlich bis Ende der Woche vorliegen.“ Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner würden „unmittelbar informiert“.
Ursache: Defektes Teil bei Rauchgas-Reinigung
Ursache für den Vorfall sei ein defektes Bauteil eines Aktivkoksfilters. Das Aktivkoksgranulat stamme aus dem Filter der Reinigungsanlage, durch die der Rauch der Müllverbrennung geleitet wird.