Gelsenkirchen. . Die Bestattungskosten gehen weit auseinander. Kirchen und Nachbarstädte bieten Beerdigungen teils günstiger an als die Stadt Gelsenkirchen.
„Nichts im Leben ist umsonst“, sagt der Volksmund, „nur der Tod – und der kostet das Leben.“ Genau genommen kostet er auch Geld, zumindest die anschließende Bestattung. Wie viel Hinterbliebene dafür ausgeben, hängt aber nicht nur von der Art des Grabes oder Frage nach Erd- oder Feuerbestattung ab – die Wahl des Friedhofs hat erheblichen Einfluss auf die Rechnungssumme.
Preise in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck
In seiner letzten Sitzung 2018 hat der Rat der Stadt neue Gebühren für die städtischen Friedhöfe verabschiedet. Die WAZ nimmt diese Zahlen nun zum Anlass, Preise zu vergleichen: Was kostet eine Beerdigung auf einem der städtischen Friedhöfe? Wie viel dagegen auf einem konfessionsgebundenen? Und wie sieht es in den Nachbarstädten aus? Wir werfen einen Blick auf die Preise in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck – und beispielhaft auf die von St. Augustinus, die hier den Altstadt- und den Neustadtfriedhof betreiben.
„Beerdigungs-Tourismus“ ist ein Thema
Ansgar Suttmeyer, Betriebsleiter der St. Augustinus Heime GmbH, sah sich kürzlich beim Blick in die WAZ bestätigt, als er dort vom „Beerdigungs-Tourismus“ las. Erst später stellte er fest, dass es sich um die Rubrik „Heute vor zehn Jahren“ handelte – aktuell sei das Thema aber immer noch: Viele Gelsenkirchener ließen sich in Nachbarstädten beerdigen, weil es dort günstiger ist. Dabei ginge günstig auch hier: „Auf den Friedhöfen von St. Augustinus ist die Bestattung deutlich günstiger als bei der Stadt.“
Friedhofsmobil
St. Augustinus bietet gerade für Angehörige, die nicht mehr gut zu Fuß sind, einen besonderen und kostenlosen Service an: das Friedhofsmobil. Es bringt Menschen auf Wunsch zum Friedhof und holt sie wieder ab.
Fragen rund ums Friedhofsmobil und überhaupt zu Beerdigungen auf den Friedhöfen von St. Augustinus beantwortet Torsten Gutowsky im Kirchenladen, Ahstraße 7 in der Altstadt, 0209 92 58 58 02.
So kostet zum Beispiel ein Reihen-Einzelgrab bei der Stadt 2450 Euro, bei St. Augustinus dagegen nur 1640 Euro. Hauptgrund für den deutlich günstigeren Preis ist die kaum vorhandene Grünfläche. „Unsere Friedhöfe haben keinen Parkcharakter“, sagt Wolfgang Heinberg, Pressesprecher von St. Augustinus. „Da gibt es eigentlich nur Gräber und Wege.“ Bei Gelsendienste, in deren Obhut sich die städtischen Friedhöfe befinden, hört sich die Begründung für den Preisunterschied ähnlich an: „Die Friedhöfe der Kirchen sind halt sehr auf den Bestattungsfall reduziert“, erklärt Pressesprecher Tobias Heyne.
Personal- und kostenintensive Flächen bei der Stadt
Der „Parkcharakter“, den auch er erwähnt, erfordere eben ein hohes Maß an Pflege, was personal- und damit kostenintensiv sei. „Bei der Kirche kommt noch hinzu, dass dort einige Tätigkeiten ehrenamtlich ausgeübt werden. Auch das lässt den Preis letztlich fallen.“
Aber nicht nur bei St. Augustinus, auch in den Nachbarstädten sind Bestattungen günstiger als in Gelsenkirchen. Heyne räumt ein, dass das auch im zuständigen Betriebsausschuss „oft ein Thema“ sei. Zu Gladbeck, wo ein Reihen-Einzelgrab 441 Euro günstiger ist als in Gelsenkirchen, sagt er: „Auch da muss man genau hingucken. Der dortige Friedhof ist im Prinzip auch nur ein großer kirchlicher Friedhof ohne Parkcharakter. Der ist nicht in der Art gestaltet wie unsere.“