Gladbeck. Günstige Friedhofsgebühren entscheiden zunehmend über den Bestattungsort. Bis zu zwölf Prozent der Beisetzungen sind auswärtige Verstorbene
- Günstige Friedhofsgebühren entscheiden zunehmend über den Bestattungsort
- Bis zu zwölf Prozent der Beisetzungen in der Stadt sind bereits auswärtige Verstorbene
- Tatsächliche Endkosten einer Bestattung setzen sich aus mehreren Gebühren zusammen
Am Ende des Lebens in heimischer Erde bestattet zu werden, dies ist nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor einigen Jahren. Statt des Kirchturmdenkens entscheiden die Kosten einer Bestattung zunehmend darüber, ob der Verstorbene auf dem Friedhof der Heimatgemeinde, oder jenseits der Stadtgrenze in der Nachbarkommune bestattet wird. „Bis zu zwölf Prozent der jährlich etwa 800 Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen in Gladbeck sind Personen von außerhalb“, bestätigt Abteilungsleiter Friedhofswesen Bernhard Schregel. Dies liege in der Tat daran, dass Gladbeck einige Bestattungsarten zu günstigeren Gebühren anbiete als zum Beispiel Bottrop oder Gelsenkirchen.
Die so stattfindende Abwanderung in die preiswertere Nachbarschaft kritisiert auch der einstige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende der genossenschaftlich organisierten Friedhofsgärtner in Gelsenkirchen, Konrad Herz. Er bemängelt weiter, dass die Berechnung der Kosten oft nicht nachvollziehbar sei. Zum Beispiel, warum in Gelsenkirchen für den Erdaushub eines Wahlgrabes 917 Euro und für den eines Reihengrabes nur 778 Euro bezahlt werden müssten, obwohl der Aufwand der gleiche sei. Zum Vergleich: In Gladbeck ist die gleiche Leistung zum allemal günstigeren Einheitspreis von 475 Euro zu haben.
Gebührensatzungen listen keine Endpreise auf
Apropos Einheitspreis; wer sich selbst auf die Suche nach den günstigsten Bestattungspreisen der eigenen sowie der Nachbarkommunen macht, muss einigen Rechercheaufwand betreiben. Denn die Gebührensatzungen der Städte listen keine Endpreise auf, so dass der vermeintliche günstige Grundpreis für ein Reihengrab in der Nachbarschaft am Ende teurer kommen kann als in der Heimatkommune, wenn letztlich alle für die Bestattung obligatorischen Gebühren hinzu addiert werden. Zum Beispiel das Erdreihengrab, das in Gelsenkirchen vom Grundpreis mit 1096 Euro zwar günstiger ist als das in Gladbeck für 1191 Euro, letztlich aber teurer wird.
Denn zum erwähnten nötigen Erdaushub kommen die in der Regel immer anfallenden Kosten für den Aufbahrungsraum (Leichenzelle) und den Feierraum auf dem Friedhofsgelände hinzu, die für Gelsenkirchen zusammen 312 Euro und für Gladbeck 217 Euro ausmachen. Unterm Strich kostet die Bestattung im Erdreihengrab in Gelsenkirchen so aktuell 2186 Euro und in Gladbeck 1883 Euro.
Bezug zu Gladbeck Voraussetzung
Der relativ hohe Bestattungsanteil von Externen ist willkommen, Beschränkungen gebe es nicht, so Schregel, „insoweit der Verstorbene einen Bezug zu Gladbeck hatte“. Denn die Stadt habe ausreichende Bestattungsflächen, um auch diese Nachfragen bedienen zu können. Große Überkapazitäten angesichts gesunkener Bevölkerungsanzahl und dem wachsenden Trend der Urnenbestattung, deren Anzahl im Jahr 2015 erstmals die 50 Prozentmarke im Verhältnis zu den Erdbestattungen durchbrach, gebe es aber nicht.
Vor Jahren wandelte Gladbeck bereits eine Friedhofsvorratsfläche von etwa 8000 Quadratmetern in Rentfort für Wohnbebauung um: die heutige Siedlung Lottenstraße.