Gelsenkirchen-Altstadt. . Beim Kultursalon in der Flora geben Künstler und Initiativen Einblick in aktuelle Produktionen. Es ist ein Schaulauf der Kreativszene.
Sonntag, 14 Uhr, es ist angerichtet. Auf dem Speiseplan: Kulturhäppchen für das Jahr 2019, präsentiert in lockerer Folge. Alles, was 2019 noch so kulturell munden und dem Publikum auch als größerer Programm-Happs aus heimischer Produktion schmecken soll, wird im Kultursalon serviert - Akustikmusik und mehrsprachige Rezitation, Kindertheater, neue Filmreihen und alte Geschichte. Die „Flora“ präsentiert einmal mehr, was künftig über die Bühne geht.
Es ist der vierte Kultursalon an der Florastraße. Die Idee, erinnert Flora-Leiterin Wiltrud Apfeld an die Anfänge, hatte Ulrich Penquitt, der auch gleich vorschlug, den jährlichen Kulturaufschlag mit einer Benefizaktion zu verbinden. Eine Spendenbox steht auch Sonntag im Kultursalon.
Ausschnitte aus der aktuellen Produktion
Gesammelt wird für die ehrenamtlichen Leselernhelfer der Gelsenkirchener „Mentoren“. Um die 140 Frauen und Männer sind aktuell aktiv, helfen benachteiligten Kindern in 34 lokalen Grundschulen dabei, sich Sprache und Bücher zu erschließen.
Penquitt ist natürlich auch im Kultursalon dabei. Diesmal nicht mit dem „Trias Theater Ruhr“, sondern mit dem Projekt „K.L.O.W.N“. Die Theatergruppe zeigt nun Ausschnitte aus ihrer aktuellen Produktion.
Neujahrstreffen der lokalen Kreativszene
Es ist ein Kommen und Gehen im Salon. Für viele ist es auch eine Art Neujahrstreffen der lokalen Kreativszene, mit Kaffee, Gesprächen, einem Stück Kuchen, untermalt von Lesungen, von Coversongs. An die 100 Besucher sind bereits zum Start dabei.
Drei Stuhlreihen und weitere drei Reihen Stehtische sind besetzt. Rundum hat der Salon etwas von einer Mini-Messe.
Kultur-Akteure präsentieren sich: Zeichner Jesse Krauß (mit Zylinder) strichelt Cartoons, Komponist Michael Em Walter, Schauspieler Markus Kiefer oder die Mädchen-Musik-Akademie und auch der Heimatbund sowie das Generationennetz 50+ stellen sich vor. Die Netzwerkerinnen Martina Mail und Gisela Majewski beispielsweise mit „Film ab!“, einer neuen Filmreihe für ältere Menschen.
Musikalische Lockermacher
Mit der Geschichte des Gebäudes an der Florastraße 26, das heute Kulturraum ist, aber ein Stück weit immer noch die solide Nüchternheit der ehemaligen Landeszentralbank ausstrahlt, beschäftigt sich der Heimatbund in seinem Vortrag.
Vor den schwarzen Vorhängen auf der kleinen Bühne eröffnen mittags Daniel, Sophia und Pauline Dorra mit „Acoustic Family Songs“ das Programm. Eigenkompositionen, Ed Sheeran und Sting gibt es als musikalische Lockermacher.
„Das war ein stimmungsvoller Einstieg“, meint Apfeld, die mit Julia Dohm die Häppchen offeriert und zu Markus Kiefer überleitet. Sein Herr Klangmann ist ein trauriger Komponist ohne Musiker, dem zunächst die Töne fehlen. Mit Hilfe der kleinen Jana und eines Schlauches produziert er dann doch die ersten Klänge. Und Beifall. Der Kultursalon ist freundlich gestimmt, holt sich Appetit auf mehr.
>>> Filmreihe für Senioren
Bis in die 1960er Jahre gab es alleine in der Altstadt sechs Kinos. Die Lichtspielhäuser sind Geschichte. Ab 2019 soll wenigstens ein Stück weit Abhilfe geschaffen werden mit einer neuen Filmreihe für Senioren.
Die fünfteilige Filmreihe „Kleine und große Frauenwunder“ läuft am 27. Januar an – mit „Florence Foster Jenkins“.