Beckhausen/Horst.. Die Evangelischen Kirchengemeinden Beckhausen und Horst segeln künftig unter einer gemeinsamen Flagge. Sonntag feiern sie Vereinigung.
Evangelische Gemeinden Buer-Beckhausen und -Horst: Das war früher. Ab Sonntag, 6. Januar, segeln die rund 9500 Gläubigen unter einer gemeinsamen Flagge – als Epiphanias-Kirchengemeinde Gelsenkirchen. Und das buchstäblich: Das neue, von Ex-Presbyter Klaus Stegmann entworfene Amtssiegel zeigt diese als Schiff auf bewegtem Wasser, auf Kurs gehalten von einem Mast in Form eines Kreuzes, beschienen von göttlichem Licht – eine Anlehnung an Epiphanias als Erscheinung des Herrn.
Mit der Vereinigungsfeier finden mehr als dreijährige Verhandlungen ihren Abschluss zwischen zwei Partnern im Kooperationsraum Nordwest, die bereits seit vier Jahren zusammenarbeiten. Angekommen sehen sich die Verantwortlichen freilich noch nicht. „Erreicht ist ein Etappenziel. Der größte Teil der Arbeit liegt noch vor uns“, so Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt.
Ringen um Alltag
Worum das Pfarrerteam aus Michael Grimm (Horst), Bernd Naumann und Rylke-Voigt (Beckhausen) sowie die insgesamt 14 Presbyter und Diakon Jörg Awiszio ringen, ist das Alltagsgeschäft unter veränderten Bedingungen – nicht mehr und nicht weniger. „Wir müssen zusehen, neben dem laufenden Betrieb einen Überblick über das vergrößerte Gesamtgebilde zu bekommen, einen gemeinsamen Haushalt aufzustellen und die turnusmäßigen Presbyterwahlen im nächsten Jahr vorzubereiten“, erläutert Grimm den Fahrplan der nächsten Monate.
Unverzichtbar sei dabei die Unterstützung der Presbyter im Bevollmächtigten-Ausschuss, dem gemeinsamen Übergangsgremium der Epiphanias-Kirchengemeinde. „Einige von ihnen stehen der Vereinigung eher zurückhaltend gegenüber, andere sind offener. Alle haben aber großen Respekt vor dem, was auf sie zukommt“, hat Naumann festgestellt.
Beide Kirchen bleiben erhalten
Angesichts dieser Herausforderungen wollen die Akteure sich und den Gemeindegliedern keine Änderungen zumuten, liegt ihnen doch ein „sanfter Übergang“ am Herzen, der möglichst alle mitnimmt. Sprich: Synergieeffekte in Sachen Personal und Gebäude sind ausdrücklich nicht geplant. „Das Paul-Gerhardt-Haus in Horst bleibt mit seinem Gemeindezentrum ebenso erhalten wie die Christus-Kirche und das Bodelschwingh-Haus in Beckhausen“, stellt Naumann klar. „Beide Häuser platzen aus allen Nähten, wir müssen sogar Anfragen aus der Stadtgesellschaft ablehnen, weil kein Raum frei ist“, bestätigt Andrea Rylke-Voigt.
Auch die Gottesdienstzahl – jeweils sonntags um 10 Uhr in Horst und in Beckhausen – soll nicht reduziert werden, „weil die Predigtstandorte ja auch die Heimat der Gläubigen vor Ort sind“, so Naumann. Konfirmationen werden auch künftig in beiden Kirchen gefeiert. Und die Jugend- und Kulturarbeit im Ca@fé-42 gilt ebenfalls als gesichert, „solange die Projekte über Fördertöpfe finanziert sind.“ Die Gemeinde zahlt jeweils einen Eigenanteil in Höhe von zehn oder 20 Prozent hinzu.
Keine Pfarrstellen-Reduzierung
Eine Reduzierung der Pfarrstellen sei auch dann nicht zu befürchten, wenn die Synode sich auf eine niedrigere Richtzahl von 2750 Gemeindegliedern pro Pfarrer einige, betont Naumann. Schon jetzt sei es schwierig genug, alle Aufgaben an drei Standorten zu bewältigen. Denn Partner im Kooperationsraum Nordwest ist auch die Kirchengemeinde Heßler, die allerdings selbstständig bleiben will. Dennoch müssen Vertretungsdienste auch dort geleistet werden.
>> INFO-BOX: GOTTESDIENST IN HORST, KONZERT IN BECKHAUSEN
Der Vereinigungsgottesdienst mit Grußworten findet am Sonntag, 6. Januar, 10 Uhr, i
n der Paul-Gerhardt-Kirche, Industriestraße 38, statt. Nach dem Bustransfer nach Beckhausen wird im Bodelschwingh-Haus ein Mittagessen serviert.
Beim Konzert unter Leitung von Kantorin Christina Wienroth um 14.30 Uhr in der Christuskirche, Bergstraße 7, treten auf: Kammerchorensemble Lorica Vitae, Europäisches Barockorchester Le Chardon und alle Chöre der Christuskirche (Eintritt frei).