Altstadt. . In zwei Wochen eröffnet das „Habiebna Al Asam“ – Restaurant, Café und Cocktail-Bar. Pächter Wallat Darwisch (23) erfüllt sich damit einen Traum.

Große Pläne hat Wallat Darwisch. Der 23-Jährige wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. Der gelernte Schneider aus Syrien ist der neue Inhaber und Pächter des seit mehreren Monaten verwaisten Ladenlokals an der Klosterstraße 21 – zuvor Heimat des „Al Murjan“, dessen Stern schneller verloschen ist als aufgestiegen. In etwa zwei Wochen soll Eröffnung seines Restaurants „Habiebna Al Asam“sein.

„Alles handgemachte Speisen – orientalische Gerichte, aber auch Pizza und Pasta“, so beschreibt Wallat Darwisch die Maßgabe und Erfolgsformel für seinen Betrieb, der auf drei Säulen fußt: Restaurant, Café und optional Shisha-Bar. Er und seine zehn Mitarbeiter bringen den Laden gerade auf Vordermann – großartige Baustellen gibt es aber keine mehr. Vielmehr sind es Putz- und Aufräumarbeiten. Denn Darwisch hat kernsanierte Räumlichkeiten übernommen – seine Vorgänger haben das 320 Quadratmeter umfassende Lokal möbliert hinterlassen, nebst hochmoderner offener Küche.

70 Gerichte auf der Karte geplant

Das Restaurant „Al Murjan“ ist seit einigen Monaten geschlossen, eröffnet hatte es Anfang 2018. Jetzt zieht ein neuer Pächter mit neuem Restaurant in das verwaiste Ladenlokal.
Das Restaurant „Al Murjan“ ist seit einigen Monaten geschlossen, eröffnet hatte es Anfang 2018. Jetzt zieht ein neuer Pächter mit neuem Restaurant in das verwaiste Ladenlokal. © Olaf Ziegler

Etwa 70 Gerichte wird die Speisekarte auflisten, darunter natürlich auch das beliebte Schawarma, Grillfleisch in dünnes Fladenbrot gewickelt. Wahrscheinlich auch Manakish, die arabische Verwandte von Pizza und Focaccia – mit Thymian, Käse oder Hackfleisch.

Erfahrung in der Gastronomie hat der 23-Jährige nach eigenen Angaben bereits in seiner Heimat Syrien gesammelt, zusammen mit seiner Frau, seinem Cousin hat er den Pachtvertrag über fünf Jahre mit Option auf Verlängerung bei der Dortmunder Grundstücksgesellschaft Kräling unterschrieben. Sein Bruder in Syrien hilft im finanziell.

Vor drei Jahren aus Syrien nach Sachsen-Anhalt

Hassan Mohamad (l.) dolmetscht für Wallat Darwisch, Mohammad ist einer von zehn Mitarbeitern des Restaurants.
Hassan Mohamad (l.) dolmetscht für Wallat Darwisch, Mohammad ist einer von zehn Mitarbeitern des Restaurants. © Olaf Ziegler

Mehrere Schultern tragen also das Geschäftsrisiko, denn Konkurrenz gibt es in der multikulturellen Stadt einige. Aber auch Wallat Darwisch selbst will kräftig mit Hand anlegen, damit der bis zu 200 Gäste fassende Betrieb ins Laufen kommt. „Kochen kann ich auch“, sagt der 23-Jährige, der vor drei Jahren aus dem Nahen Osten nach Wansleben in Sachsen-Anhalt rübermachte – wie er selbst sagt weniger wegen des Krieges seinerzeit, sondern wegen der Aussicht auf Arbeit. Zehn Mitarbeiter werden ihm dabei helfen.

Das Restaurant mit Preisen zwischen vier bis sechs Euro für ein Gericht wird an sieben Tagen die Woche geöffnet sein – und zwar von 9 bis 20 Uhr. Café-Betrieb und alkoholfreie Cocktails sollen zusätzlich Kundschaft anlocken.

Auch Shishas stehen im Lokal bereit

Das „Habiebna Al Asam“ soll als syrisches Café, Restaurant, Cocktail- und optional als Shisha-Bar geführt werden. Im Ladenlokal stehen viele Shisha-Pfeifen herum.
Das „Habiebna Al Asam“ soll als syrisches Café, Restaurant, Cocktail- und optional als Shisha-Bar geführt werden. Im Ladenlokal stehen viele Shisha-Pfeifen herum. © Olaf Ziegler

Im Lokal stehen auch dutzende Shisha-Pfeifen. Auch dieses Angebot hat Wallat Darwisch im Sinn. Ob das allerdings eine gute Idee ist, darf angesichts der Steuerproblematik des Tabaks und den damit verbundenen Großkontrollen von Zoll und Polizei bezweifelt werden. Bei Ebay-Kleinanzeigen waren zuletzt Shisha-Bars in Herten, Bochum Gelsenkirchen und Umgebung zum Verkauf annonciert. Preise: 20.000 bis 40.000 Euro.

Vorgänger in Syrien

Wallat Darwisch schlägt hier seinen Zweitwohnsitz auf. Mit Frau und Tochter bezieht er eine Wohnung über seinem Geschäft an der Klosterstraße. Dem Vernehmen nach soll seine Familie in Gelsenkirchen mehrere Immobilien besitzen. Zur Eröffnung des Lokals soll es besondere Vergünstigungen geben.

Darwischs Vorgänger war ein syrischer Geschäftsmann. Ein schwerer Krankheitsfall in der Familie soll ihn bewogen haben, in seine Heimat zurückzukehren.