Gelsenkirchen-Hassel. . Laut Stadt entsteht durch die Verlagerung von zwei katholischen Kitas zu einem Neubau keine Versorgungslücke in Hassel. Die SPD bleibt kritisch.
Schließung der katholischen Kindertageseinrichtungen St. Theresia und St. Pius, dafür ein größerer Neubau am Standort St. Michael: Dieses Vorhaben des Kita-Zweckverbandes ist bei der SPD vor Ort als „gravierende Veränderung der Versorgungsstruktur im südlichen Teil von Hassel“ auf Kritik gestoßen (WAZ berichtete).
Die Stadt freilich, die letztlich die Versorgung mit ausreichenden Kita-Plätzen sicherstellen muss, sieht die Situation nicht dramatisch – weil sie die Errichtung einer neuen Einrichtung an der Marler Straße plant.
Weiterer Neubau an Marler Straße
Schon seit 2013, so die Stadt, verfolge der Zweckverband eine Neuorganisation des Kita-Betriebs in Hassel. Denn die zweigruppigen Einrichtungen St. Theresia an der Polsumer Straße (Hassel-Süd) und St. Pius am Kerkhofsweg (Hassel-Nord) gelten als marode und nicht mehr zeitgemäß, so dass eine Sanierung unrentabel sei.
Geplant ist, sie durch eine viergruppige Einrichtung an zentraler Stelle an der Valentinstraße zu ersetzen. Parallel soll als Ergänzung zur bereits bestehenden Mini-Kita an der Marler Straße eine neue eingruppige Einrichtung in städtischer Trägerschaft errichtet werden. Den entsprechenden Beschluss dazu hat der Bau- und Liegenschaftsausschuss gerade gefällt. Sie soll frühestens Ende 2019 öffnen.
Leichte Verbesserung für Unter-Dreijährige
Die Versorgungsquote wird sich nach Darstellung der Stadt nicht gravierend ändern: Derzeit beträgt sie in Hassel bei Kindern unter drei Jahren 25,3 Prozent, nach Verlagerung und Neubau an der Marler Straße 28,7 Prozent. Angepeilt wird eine Quote von 36 Prozent. Bei den Über-Dreijährigen werden derzeit 99,3 Prozent der Kinder mit einem Platz versorgt, nach der Verlagerung sollen es 96,9 Prozent sein. Zielquote ist hier 100 Prozent.
Damit ergibt sich bei den Unter-Dreijährigen eine leichte Verbesserung, bei der Über-Dreijährigen eine leichte Verschlechterung um jeweils rund drei Prozentpunkte. Insgesamt, so Stadtsprecher Martin Schulmann, sei „unter Bezug auf die derzeitigen Planungen nicht mit einer Versorgungslücke am Standort zu rechnen.“
Unterschiede innerhalb von Hassel
Thomas Klasmann, Bezirksbürgermeister in Nord (SPD), gibt sich damit nicht zufrieden vor dem Hintergrund, dass es innerhalb Hassels Unterschiede gibt: In Nord liegt die Quote für Unter-Dreijährige jetzt bei 20,1 Prozent, nach der Verlagerung bei 25,8 Prozent; bei den Über-Dreijährigen sind es in Nord 86,9 Prozent derzeit, später 92,1 Prozent. „Auch wenn sich die Zahlen durch das Vorhaben insgesamt nicht groß ändern werden, müssen einzelne Kinder etwa aus Hassel-Süd weitere Wege entlang der stark befahrenen Polsumer Straße in Kauf nehmen.
Und: Es bleibt zum Teil bei einer Unterversorgung. Vielleicht kann die Stadt die Übernahme einer Kita aus katholischer Trägerschaft prüfen, um die Versorgungsquoten zu verbessern.“
Propst befürwortet Pläne des Zweckverbands
Propst Markus Pottbäcker von St. Urbanus, auf dessen Vorgänger Wilhelm Zimmermann die Idee eines Neubaus zurückgeht, befürwortet die Pläne des Kita-Zweckverbandes. Dieser habe signalisiert, dass eine aufwendige Renovierung der Einrichtungen aus Kirchensteuermitteln nicht verantwortbar sei.
Der Träger verwies in Sachen Neubau auf eine Pressekonferenz in einigen Wochen, weil noch nicht alle Formalitäten erledigt seien.