Gelsenkirchen/Essen. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt gegen die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Auslöser ist die umstrittene Doku “Elternschule“.

Nach der Filmdoku "Elternschule" über Therapien in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Einrichtung aufgenommen. Es gehe um den Verdacht der Misshandlung Schutzbefohlener, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Essen am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Anlass sei die Anzeige eines Arztes gewesen. «Es geht um die Handlungen, die in dem Film gezeigt werden», erläuterte der Sprecher.

Der zweistündige Kinofilm dokumentiert die Behandlung von psychosomatisch erkrankten Kindern mit massiven Ess- und Schlafstörungen in der Abteilung "Pädiatrische Psychosomatik" der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Seit seinem Erscheinen im Oktober sorgt "Elternschule" für kontroverse Debatten über die in Gelsenkirchen angewandten Therapiemethoden.

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Nach Ansicht des Deutschen Kinderschutzbundes enthält der Film zahlreiche Szenen, in denen Kinder psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt sind. Die Klinik weist die Vorwürfe zurück. In der Klinik gebe es keine Gewalt. Die klinischen Methoden entsprächen dem aktuellen Forschungsstand und den Standards der medizinischen Wissenschaft, hieß es in einer Stellungnahme. (dpa)

Anmerkung der Redaktion:

Die Essener Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen die Einrichtung mittlerweile eingestellt. „In dem Film ist nichts zu sehen, was als Straftat zu werten wäre», sagte eine Sprecherin der Essener Ermittlungsbehörde in der Begründung für die Ermittlungen zu den Strafanzeigen gegen den Film „Elternschule“. Auch eine unangemeldete Kontrolle der Klinik durch die Bezirksregierung Münster habe keinen Anlass für Ermittlungen ergeben.

Die Staatsanwaltschaft Essen hatte wegen möglicher Freiheitsentziehung und Gewalt gegen die Kinder ermittelt. Es hatte mehrere Strafanzeigen wegen im Film gezeigter Szenen gegeben. Heftige Kritik an den gezeigten Therapiemethoden hatte es unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) und dem Deutschen Kinderschutzbund gegeben.

Anzeigen von Eltern habe es nicht gegeben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Deshalb habe sich das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft allein auf den Film bezogen.