Gelsenkirchen-Altstadt. . Politiker trifft Engagierten: Bei der Jubiläumsfeier des aktuellen Forums in Gelsenkirchen sprach Peter Maffay mit Armin Laschet über Bildung.
Während die große Koalition im Bundestag tief gespalten scheint, sind sich Vertreter verschiedener politischer Farben in Gelsenkirchen einig: Bildungsarbeit ist für die Demokratie wichtig. Anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen des aktuellen Forums kamen Vereine, Prominente und Politiker am Montag im Hans-Sachs-Haus zusammen. Projekte wurden vorgestellt und Diskussionen – auch kritische – geführt.
„Es wird alles nicht einfacher“, fasst NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Lage im Land zusammen. „Wir sind an einem Punkt, den ich in meinem Leben nicht mehr für möglich gehalten hätte“, sagt er und mahnt mangelnde Toleranz und zunehmende Radikalisierung an. Probleme, denen durch Aufklärung entgegengewirkt werden könne: „Auf junge Leute kommen heute viel mehr Informationen zu und sie müssen lernen, dass nicht alles, was bei Twitter steht, stimmt.“
Aufklärung über politische Bildungsarbeit
Politische Wechsel gehörten ebenso zu einer funktionierenden Demokratie wie eine aktive Opposition und kritische Presse. „Das ist in vielen Ländern Europas nicht mehr möglich“, so Laschet. Die Arbeit des Vereins, der seine Wurzeln in der 68er-Bewegung hat, setzt genau da an: Die politische Bildungsarbeit will aufklären, zum Mitdenken anregen und ein soziales Bewusstsein schaffen. „Wir sind der lebende Beweis, dass der Geist der 68er mehr Gutes als Schlechtes bewirkt hat“, sagt der Vorstandsvorsitzende und ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Hans Frey.
Wie viel Gutes die Projektarbeit des Vereins bewirkt, erklärte Sänger Peter Maffay an einem Beispiel: Seit drei Jahren bringt der Verein benachteiligte Jugendliche im Rahmen einer Arbeitseingliederung in das rumänische Dorf Radeln, unweit von Maffays Heimatstadt in Siebenbürgen. Mit seiner Stiftung unterstützt der Sänger die Aufbauarbeit, die dort geleistet wird.
Kulturaustausch als ein Baustein der Bildung
Bei dem Projekt geht es nicht nur darum, Menschen, die in Rumänien in prekären Verhältnissen leben, zu unterstützen: „Dort wird Friedensarbeit geleistet“, sagt Maffay. Das Miteinander der jungen Deutschen und Rumänen bewirke gegenseitiges Verständnis. „Das sind Jugendliche, die über den Tellerrand hinaussehen“, so der Tabaluga-Sänger.
Eine Erfahrung, die für einige der 35 Projektteilnehmer schon beim Verlassen des gewohnten Umfelds in ihrem Stadtviertel anfing. Kultureller Austausch ist ein Baustein der Bildung, das sieht auch die Landespolitik so: „Heute ist das aktuelle Forum aktueller als damals,“ sagte Laschet. Und, wie der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Börner anmerkte: „Politische Bildung muss eine öffentliche Aufgabe sein.“
Angeregte Diskussionen
Darüber, wie die Politik diese Aufgabe am besten erfüllen sollte, diskutierten die Teilnehmer der Jubiläumsfeier angeregt bei Kaffee und Kuchen. Aktuelle Themen aus dem Landtag blieben bei der hohen Dichte an Mandatsträgern natürlich nicht vor der Tür: „Ich habe mit Peter Maffay ein bisschen kritisch diskutieren müssen über den Hambacher Forst“, sagt Laschet und macht auch gleich seinen Standpunkt deutlich: „Es geht mir um Arbeitsplätze.“
Insgesamt nutzten die Anwesenden die Feier aber hauptsächlich zum Networking. Denn „ohne die Mitwirkung von NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen, Anmerkung der Redaktion) und deren Vernetzung wird man nicht weit kommen“, weiß auch Maffay. Er hofft auch in Zukunft auf weitere Kooperationen mit dem aktuellen Forum.
>> Informationen zum Verein
Das „aktuelle Forum“ beschäftigt aktuell zehn feste Kräfte. Als zertifiziertes Weiterbildungsinstitut bietet der Verein Seminare, Workshops und verschieden Projekte an.Wer die Arbeit des Vereins unterstützen möchte, kann für 60 Euro im Jahr Mitglied werden. Weitere Auskünfte zum Verein: www.aktuelles-forum.de