Gelsenkirchen-Altstadt. . Das „aktuelle Forum“ engagiert sich nicht nur in Gelsenkirchen für politische Bildung. Zum 50. Jubiläum kommen deshalb einige Prominente.

Was einst als parteiunabhängige Plattform zum Austausch über aktuelle gesellschaftliche Themen begann, ist heute als Verein für politische Bildung weit über die Grenzen Gelsenkirchens hinaus etabliert. Seit 50 Jahren gibt es das „aktuelle Forum“, gegründet vom ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau (SPD). Zur Feier des runden Geburtstages blicken Mitglieder und prominente Gäste auf eine turbulente Zeit zurück.

Erste Zusammenkunft 1964 in Wanne-Eickel

1964 kamen zum ersten Mal politisch Interessierte zusammen, um – damals noch in Wanne-Eickel – über die Probleme ihrer Zeit zu sprechen. Ein Jahr später fanden die ersten öffentlichen Veranstaltungen des Diskussionskreises statt, unter anderem mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Günter Grass. 1968 konstituierte sich schließlich der Verein „zur Stärkung und Weiterentwicklung unserer Demokratie“, wie es damals hieß.

Zusammenarbeit mit der Peter-Maffay-Stiftung

Mit ihrer Bildungsarbeit erreichten die Mitglieder nach eigenen Angaben bereits in den ersten beiden Jahren rund 10.000 Menschen.

Hans Frey, Vorstandsvorsitzender des aktuellen Forums.
Hans Frey, Vorstandsvorsitzender des aktuellen Forums. © Lena Reichmann

Die Verabschiedung des Weiterbildungsgesetzes NRW gab dem Verein 1975 einen weiteren Anstoß, denn so war die Finanzierung der Arbeit gesichert.

Das aktuelle Forum wurde zum Bildungsträger und weitere Politiker engagieren sich dort, darunter die ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Helmut Hellwig, Hans-Joachim Bargmann, Reinhard Grätz und Hans Frey. „Das hat einen Schub gegeben im Ruhrgebiet“, sagt Vorstandsvorsitzender Frey rückblickend.

Doch die Mitglieder erreichten mit ihren Seminaren und Diskussionsforen nicht nur Menschen im Ruhrgebiet. Seit 2000 ist der Verein auch in zahlreichen Projekten vertreten. Mit der „NRW Servicestelle für internationale Jugendarbeit“ und den „Young Workers for Romania“ starteten im Jahr 2016 zwei internationale Großprojekte für benachteiligte Jugendliche.

Austauschprojekt mit der Stadt Radeln in Rumänien

Die Projektleierinnen Verena Reichmann (vordere Reihe, 3.v.r.) und Miriam Jusuf (vordere Reihe, 2.v.r.)  mit Jugendlichen aus dem Projekt „Young Workers for Romania“ vor dem Wissenschaftspark in Gelsenkirchen.
Die Projektleierinnen Verena Reichmann (vordere Reihe, 3.v.r.) und Miriam Jusuf (vordere Reihe, 2.v.r.) mit Jugendlichen aus dem Projekt „Young Workers for Romania“ vor dem Wissenschaftspark in Gelsenkirchen. © Michael Korte

Das von der Peter-Maffay-Stiftung unterstützte Austausch-Projekt für Jugendliche mit der rumänischen Stadt Radeln wird auch bei der Jubiläumsfeier am Montag, 15. Oktober, im Hans-Sachs-Haus vorgestellt. Dazu wird der Musiker persönlich vor Ort sein und sich an der Diskussion beteiligen. Auch viele weitere Träger aus NRW werden ihre Programme präsentieren und bei Kaffee und Kuchen mit Interessierten ins Gespräch kommen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat angekündigt, beim feierlichen Festakt am Abend eine Rede zu halten.

Die Bedeutung politischer Bildung

Die Gelsenkirchener Band „Schnitzel of Destiny“ von der Musikschule Buer, Kooperationspartner des Vereins, begleitet die Veranstaltung zudem musikalisch. Die Mitglieder wollen das Vereinsjubiläum nutzen, um auf die Bedeutung der politischen Bildung aufmerksam zu machen.

„Man wird erst demokratiefähig, wenn man debattierfähig ist“, sagt Markus Schröder, Geschäftsstellenleiter des aktuellen Forums. „Wenn man sich die ganzen Probleme ansieht, wird deutlich, dass man viel mehr machen müsste“, ergänzt Frey.

>> Info: Verein lädt alle Interessierten zur Feier ein

Die Jubiläumsfeier findet am Montag, 15. November, ab 15 Uhr im Atrium des Hans-Sachs-Hauses, Ebertstraße 11, statt. Bis 17.30 Uhr wird es ein Bühnenprogramm geben und die Möglichkeit zum Austausch auf dem „Markt der Möglichkeiten“.

Von 18 bis 19 Uhr findet der Festakt, unter anderem mit Reden von Hans Frey und Armin Laschet, statt. Anschließend geht die Veranstaltung in einen geselligen Abend über. Der Eintritt zur Feier ist kostenlos, Interessierte gern gesehen.