Gelsenkirchen/Bochum. . Arthur Rimbaud war ein junger, ungestümer Lyriker. In Gelsenkirchen werden seine Verse zur Basis für ein kulturelles Integrationsprojekt.
Der Gelsenkirchener Schauspieler Markus Kiefer und der ebenfalls hier heimische Komponist und Pianist Michael Em Walter, die in Paris arbeitende deutsche Regisseurin Annika Weber sowie zehn Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund erarbeiten ein Theaterprojekt auf der Basis der „Illuminationen“ des französische Lyrikers Arthur Rimbaud (1854 - 1891). Eine Kombination, die nicht unbedingt auf der Hand liegt, aber ein spannendes Projekt verheißt.
Das Aktuelle Forum NRW hat das Projekt angestoßen und trägt es. Was die Laiendarsteller, die in den professionellen Produktionsprozess des Theaterprojektes einbezogen werden, und den Lyriker Rimbaud verbindet, ist das Alter. Der skandalumwitterte Dichter schrieb die Gedichte, die die Basis liefern, als Jugendlicher, zwischen 15 und 20 Jahren. Seine Sprache ist erstaunlich modern und stark, geprägt von jugendlichen Auf- und Ausbruchsgedanken, dem unbedingten Wunsch nach Flucht aus dem Kleinbürgerlichen. Eine stürmische Affäre mit dem (verheirateten) Dichter Paul Verlaine war nur eine Station bei der Suche nach dem freien Leben, Sein Credo: „Ich ist ein anderer“.
Theaterkurs der Erich-Kästner-Gesamtschule Bochum
Fünf junge Männer mit und fünf junge Frauen ohne Migrationshintergrund, alle um die 16 Jahre und aus dem Theaterkurs der Erich-Kästner-Gesamtschule in Bochum, befassen sich unter Anleitung des Pädagogen Mohamed Ali Saidi mit den Texten und den Hintergründen, Die künstlerische Aufarbeitung und Inszenierung läuft mit hochprofessioneller Unterstützung. Michael Em Walter hat dafür eigens Musik komponiert.
Kulturministerium unterstützt das Projekt
Sopranistin Hiltrud Kuhlmann und Kiefer werden das Gerüst liefern, das Streich-Ensemble-Ruhr und das Klavier-Duo Jost/Costa sowie der Lichtkünstler Karl Rosenwald den Rahmen und die Begleitung. Projektkoordinator ist Hans Frey, der Vorsitzende des Aktuellen Forums. Unterstützt wird die 50 000 Euro teure, integrative Theaterarbeit mit 45 000 Euro vom Land NRW, den Rest tragen die Sparkasse Gelsenkirchen und Gelsenwasser.
Auf Projekte zugeschnittene Kompositionen hat Michael Em Walter schon viele geschaffen. „Aber diesmal ist es schon eine besondere Herausforderung – 250 Seiten Partitur in wenigen Wochen zu komponieren .“ Die Premiere läuft am 21. Dezember am Consol Theater, weitere Vorstellungen sind geplant. Zudem wird ein Video von der Aufführung produziert.