Gelsenkirchen. . Der Gelsenkirchener Autor Hans Frey legt ein Sachbuch über die Science Fiction vom Vormärz bis zum Kaiserreich vor.
Als Jugendlicher verschlang er atemlos die ersten Perry Rhodan-Hefte. Seitdem hat ihn die Science Fiction als literarische Gattung nie wieder losgelassen. Der Gelsenkirchener Hans Frey widmet sich ihr nicht nur weiterhin als überaus interessierter Leser, sondern längst auch als versierter Autor. Vor wenigen Tagen brachte er sein neues Buch „Fortschritt und Fiasko“ im Verlag Golkonda auf den Markt.
Ein Sachbuch, das kenntnisreich und mit großem wissenschaftlichen Anspruch die Geschichte der deutschen Science Fiction-Literatur von 1810 bis 1918 verhandelt. Gut zwei Jahre lang arbeitet Hans Frey, der zuletzt das Buch „Philosophie und Science Fiction“ veröffentlichte, an dem Projekt. Bei allem wissenschaftlichen Hintergrund verspricht der Autor allen historisch und literarisch interessierten Lesern: „Das Buch ist leichte Lektüre, ist spannend, amüsant, unterhaltsam.“
Profunde Einblicke in das Werden und Wirken
Hans Frey wirft einen Blick auf die Entwicklung einer literarischen Massenkultur, macht aber auch auf Fehlentwicklungen und auf Missbrauch durch politische Strömungen aufmerksam. Der Band liefert profunde Einblicke in das Werden, Wesen und Wirken der deutschen Science Fiction in ihren ersten 100 Jahren. Frey erinnert an große Namen wie Julius von Voß, E.T.A Hoffmann, Johann Wolfgang von Goethe, Berta von Suttner und Hans Dominik, „aber auch an die vielen sogenannten völkischen Schriftsteller, die Deutschland in den Abgrund schrieben“. Frey weiß: „Die Science Fiction vermittelte in der Zeit auch völlig inakzeptabel Botschaften wie Hasspropaganda und faschistische Tendenzen.“
Auf diesen Missbrauch einer literarischen Utopie macht Frey ebenso aufmerksam wie auf positive Aspekte der Gattung: „Die Science Fiction war stets auch ein Seismograph aktueller Entwicklungen.“ So sieht der Autor seinen Band mit Blick auf die Vergangenheit auch als Mahnung und Warnung vor heutigem Rechtspopulismus.
Genre als Spiegel der Zeit
Das Buch ordnet ein, erklärt die Entstehung des Genres und des Namens, die unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen, erzählt von der Blauen Blume der Romantiker und vom Einfluss der Dampfmaschine, von Träumen und Alpträumen in einer zerfallenden Welt, von Zukunftsräumen und Weltuntergangsfantasien, von Politik und purer Unterhaltung. Da ist auf jeden Fall jede Menge Stoff drin. Hans Frey sagt: „Für mich ist die Science Fiction die relevanteste Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, ist Spiegel der Zeit und Gestalterin der Zukunft.“
Der Band wird auch auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse vertreten sein. Wer nicht zuerst selbst lesen will: Der Autor liest am heutigen Donnerstag, 1. März, um 20 Uhr in der Buchhandlung Junius, Sparkassenstraße 4, aus seinem Band vor und steht für Gespräche zur Verfügung. Der Eintritt ist frei, Anmeldung unter: 0209 23 774.