Baustellen können nerven, wenn sie Pech & Pleiten begleiten. Es gibt auch Gegenbeispiele – siehe Hafenmundbrücke. Ein Kommentar von Jörn Stender.

Die A 42 ist zwischen Bottrop und GE -Zentrum (mit wechselnden Arbeitsschwerpunkten) seit Jahren Dauerbaustelle – und wird es noch ein paar Jährchen bleiben. Straßen.NRW hat hier einiges vor. Oder die Bismarckstraße: Slalomfrei kommt man dort auch seit langer Zeit nicht mehr durch. Heinrich-König-Platz und Ebertstraße waren und sind noch Herausforderungen für die Innenstadt-Anlieger. Ganz zu schweigen von der Horster Straße. Für manchen Kaufmann wurde die Langzeit-Wanderbaustelle geradezu zum Existenzkiller. Zumindest wurde es so beklagt. Und auch der Vincketunnel strapaziert die Nerven von Planern, Bauausführenden, aber eben auch Verkehrsteilnehmern in Buer. Wie andernorts auch, haben sich die Arbeiten verzögert.

Mit einem unakzeptablen Angebot

Die Gründe sind vielfältig: Manche sind hausgemacht, andere haben mit Finanz- und Ausschreibungsmodalitäten zu tun, einige mit schlichten Pannen oder Pleiten. Wenn eine ausführende Firma in die Knie geht, ist das in der Regel nur sehr aufwändig und teuer zu heilen. Hinzu kommt, dass die Bauspezialisten vom Ingenieurbüro bis zum Handwerker gut gefüllte Auftragsbücher haben. Das Interesse an manch kommunalem Auftrag lässt da ebenso deutlich nach wie die Bereitschaft, zu den aufgerufenen Preisen tätig zu werden. Siehe Vincketunnel: Bei der ersten Ausschreibung warf nur eine Firma den Hut in den Ring – und das mit einem unakzeptablen Angebot. Nach dem Ende der Herbstferien, so der jüngste Stand, soll es nun wieder reibungslos durch die Röhre in Buer gehen.

Alles läuft nach Plan

Merke: Baustellen erregen Aufmerksamkeit. Und Unmut, wenn es nicht richtig fluppt. Gutes Baustellenmanagement ist da Balsam für gestresste Seelen. Merke aber auch: Eine Stadt, in der sich keine Baukräne drehen, die nicht plant, baut, erneuert, saniert, ist eine tote Stadt. Bewegung bedeutet Veränderung, auch wenn sie manchmal zäh gerät.

Und dann gibt es ja durchaus Baustellen, die reibungslos fluppen – wie aktuell an der Uferstraße. Groß waren im Vorfeld die Sorgen, dass ab Januar 2018 der Umleitungsverkehr kollabiert, wenn die Passage für den dortigen Brückenbau dicht gemacht werden muss. Kein Thema mehr. Alles läuft nach Plan, wie man diese Woche eindrucksvoll sehen konnte. Und dann gibt es ja noch ein Milliardenprojekt, auf das die Stadt, das Revier, die Emschergenossenschaft stolz sein können: den Umbau des Emschersystems. Gut, teurer wird der auch. Aber es läuft. In Berlin und Stuttgart hätte man diese Sorgen gerne.