Gelsenkirchen. . Irene Pawellek setzt sich im Gelsenkirchener Jobcenter für Bedarfsgemeinschaften und Familien ein. Im Notfall wird auch Kinderbetreuung geregelt.
Irene Pawellek kann sich über Auslastung im Job nicht beklagen. Die Mittfünfzigerin ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) beim Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), kurz Jobcenter. Ihr Klientel: Bedarfsgemeinschaften und Familien als Komplettpaket. Das fängt bei der Suche nach geeigneter Kinderbetreuung an.
Immerhin weiß sie, wo (nicht nur) bei Alleinerziehenden der Schuh drückt: „Eine Mutter, die sich Gedanken um ihr Kind macht, hat den Kopf nicht frei für Arbeit. Also muss erst die Kinderbetreuung geregelt werden.“ Sie lacht. „Mit GeKita habe ich fast eine Standleitung.“ Sie geht sogar soweit, dass sie genau hinschaut, ob eine Einrichtung auch zur Familie passt – und dann erst wird nach Jobs gesucht.
Jobsuche schon während der Elternzeit
Das Jobcenter in Gelsenkirchen gehört zu den wenigen, die mit der Hilfe so früh ansetzen. Irene Pawellek sieht das ganz pragmatisch: „Wir möchten keine Zeit verschenken. Man kann auch in der Elternzeit schon planen.“ Oder in der Schwangerschaft. Nach passenden Jobangeboten zu suchen, darauf ist man beim IAG schließlich eingestellt.
Routine kommt in ihrem Arbeitsalltag dennoch kaum auf. Sie zählt auf: Beratungsgespräche, Treffen mit Initiativen, Teilnahme an Netzwerktreffen. Langeweile geht anders. Und wenn Irene Pawellek dann am Ende des Arbeitstages über die Bahnhofstraße schlendert und ihr eine strahlende Frau erzählt, sie habe ihren Job immer noch oder eine andere, dass ihre Tochter Klassenbeste ist, dann gibt’s als i-Tüpfelchen ein positives Erlebnis frei Haus.
Thementag bringt Arbeitgeber und Eltern zusammen
Damit möglichst viele Frauen und Männer mit Kindern im SGB-II-Bezug (Hartz IV) in den Genuss umfassender Hilfen kommen, mit Arbeitgebern und Bildungsträgern Gespräche führen können, bietet das Jobcenter am Donnerstag, 6. September, den inzwischen dritten Thementag mit dem Schwerpunkt „Jobs für Eltern“ an.
In der Zeit von 9 bis 13 Uhr treffen in der B.box an der Ahstraße 22 Arbeitssuchende und Arbeitgeber aufeinander und können erste Gespräche führen. „Alleinerziehende Mütter fangen oft mit dem Minijob an.“ Die Erfahrung hat Irene Pawellek gemacht. „Sie schauen, wie es funktioniert.“
Mehr Arbeitgeber machen mit
Im Idealfall führe der nächste Schritt in eine Teilzeitbeschäftigung. Oder vor dem Job steht eine Qualifizierungsmaßnahme. Dass am Ende des Thementages ein Arbeitsvertrag herauskommt, wäre das Maximum, sei aber eher selten. Vielmehr gehe es um Erstkontakte. Immerhin, sagt Pawellek, gebe es in kleinen Schritten mehr Arbeitgeber, „die hinhören und mitmachen“.
Flexible Einsatzzeiten seien etwa in der Callcenter-Branche, im Reinigungsbereich oder bei Zeitarbeitsfirmen gegeben, Tätigkeiten im Büro oder Verkauf auch in Teilzeit.
>>> 53 931 Menschen in GE leben von Hartz IV
Lokale Kooperations- und Netzwerkpartnerschaften erleichtern Irene Pawellek oft das Helfen. Immerhin: Rund 36 500 Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter sind unter den insgesamt 53 931 Kunden des Integrationscenters für Arbeit GE.
19 247 Kinder unter 18 Jahren leben von Hartz IV; 25 Prozent leben bei Alleinerziehenden.