Herne. . Am Mittwoch findet zum zweiten Mal der bundesweite Aktionstag der Arbeitsagentur und Jobcenter unter dem Titel „Einstellungssache! Jobs für Eltern“ statt. Er soll helfen, arbeitslosen Eltern einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Der alleinerziehende Vater Andreas Schramm hat es geschafft.

Am Mittwoch findet zum zweiten Mal der bundesweite Aktionstag der Arbeitsagentur und Jobcenter unter dem Titel „Einstellungssache! Jobs für Eltern“ statt. Er soll helfen, arbeitslosen Eltern einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Das ist gerade für Alleinerziehende eine große Hürde. Doch sie kann überwunden werden - wie das Beispiel von Andreas Schramm offenbart. Seit 5. Juli ist er bei der Intelligent Data Systems GmbH (IDS) angestellt.

Schildert der 50-Jährige seinen bisherigen beruflichen Lebenslauf, war dies alles andere als selbstverständlich. 17 Jahre schaffte Schramm als Bergmann auf der Zeche Haardt in Erkenschwick, ehe er vor dem Hintergrund des Zechensterbens eine Umschulung zum Speditionskaufmann absolvierte. Doch der weitere Verlauf seiner Jobs kann als „unstet“ umschrieben werden. Er endete in der Arbeitslosigkeit - und vier Jahre bezog Schramm das Arbeitslosengeld II. Aufgegeben hat er sich in dieser Zeit nie. Die Zahl seiner schriftlichen Bewerbungen: etwa 300! Vorstellungsgespräche: 17.

Jobcenter appelliert an Arbeitgeber

Für ihn stand immer fest: „Ich will arbeiten, ich will mein eigenes Geld verdienen. Denn man fühlt sich wertvoller.“ Noch etwas ist für ihn von großer Bedeutung: „Man lebt seinem Kind etwas vor.“ Und seit einigen Wochen erlebt seine zehnjährige Tochter wieder einen Vater, der sein eigenes Geld verdient.

Für Anita und Rainer Marchewka, Geschäftsführer von IDS, war die Anstellung von Andreas Schramm ein „Glücksgriff“. Das mittelständische Unternehmen mit 15 Mitarbeitern, das Spezialist für alle Dinge rund um Drucker und Kopierer ist, hat Schramm als „Hausmeister mit erweiterten Fähigkeiten“ eingestellt, aus dem ursprünglich angepeilten 450-Euro-Job wurde eine Halbtagsstelle.

Es sei nichts Besonderes gewesen, einen alleinerziehenden Vater einzustellen, so Anita Marchewka. Schon seit der Gründung des Unternehmens 1990 seien Eltern und Alleinerziehende Teil der Belegschaft gewesen. Kinder seien bei der Auswahl der Mitarbeiter nie ein Kriterium gewesen, „die Motivation muss vorhanden sein“, betont Marchewka.

„Wir brauchen Arbeitgeber mit einer sozialen Einstellung“, kommentiert Sandra Brinkmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Jobcenter, die Schramm und IDS zueinander gebracht hatte. Diese Vermittlung sei ein positives Beispiel dafür, dass die meisten Menschen, die Arbeitslosengeld II erhalten, arbeiten wollen. Deshalb richtet sie auch einen Appell an Arbeitgeber, diese Bewerber nicht sofort auszusortieren, sondern sie anzuschauen und ihnen dann womöglich eine faire Chance zu geben, die Tür zum Arbeitsleben wieder einen Spalt breit zu öffnen.