Gelsenkirchen-Erle. . Wie sah Gelsenkirchen im Nationalsozialismus aus? Das Institut für Stadtgeschichte lädt zur Veranstaltungsreihe über das Dritte Reich.
Das Institut für Stadtgeschichte bietet auch im zweiten Halbjahr neben der Ausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ wieder regelmäßig Veranstaltungen an. In der Dokumentationsstätte an der Cranger Straße 323 steht dabei die Geschichte des Nationalsozialismus im Mittelpunkt. Es geht um die politische und pädagogische Auseinandersetzung mit dem „Dritten Reich“.
Die Veranstaltungsreihe bietet außerdem ein Forum, um mit Fachleuten öffentlich über das Thema zu diskutieren. Los geht es am Samstag, 9. September, mit einer öffentlichen Führung (von 15.30 Uhr bis 17 Uhr) durch die Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“.
Wandinschrift erinnert an NSDAP
Hingucker der Ausstellung ist die Wandinschrift „Programm der NSDAP“ von 1920. Ein authentischer Überrest lokaler Geschichte, angebracht in den damaligen Räumlichkeiten der Ortsgruppe Buer-Erle der NSDAP. Nach der Befreiung wurde die Inschrift übermalt und geriet in Vergessenheit. Nach ihrer Wiederentdeckung steht sie als Zeitzeugnis seit 1989 unter Denkmalschutz.
Um das Thema Krimi im Dritten Reich geht es am Mittwoch, 26. September. Dann spricht Jürgen Nelles aus Bonn über die Entwicklung der Kriminalliteratur von etwa 1930 bis 1945. Er beschreibt, wie die Nationalsozialisten der damals schon beliebten Gattung zunächst nur wenig Beachtung geschenkt und diese dann für ihre Zwecke funktionalisiert haben. Krimi-Autoren seien dabei instrumentalisiert worden. Der mit vielen historischen Fotos bebilderte Vortrag führt vor Augen, wie die damaligen politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse sich während der Nazi-Diktatur in der Literatur wiederfanden.
Wie die Medien auf Kurs gebracht wurden
Die Affäre um den Gelsenkirchener „Käpt’n Heikhaus“ wird Inhalt des Vortrags am Mittwoch, 31. Oktober, sein. Dabei wird es außerdem um die Personalpolitik beim Reichssender Köln gehen. Birgit Bernard aus Köln referiert über die „Gleichschaltung“ des Westdeutschen Rundfunks, als die NSDAP Änderungen in der Organisationsform, des Programms und beim Personal vornahm.
Ludger Joseph Heid wird am Mittwoch, 28. November, einen Vortrag über die „Reichskristallnacht“ und ihren Platz in der Geschichte halten. Der Duisburger erinnert in seinen Ausführungen an den 80. Jahrestag des Pogroms vom 9./10. November 1938.
Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr statt. Im Anschluss darf diskutiert werden.
>>Führungen und Bibliotheksnutzung
Der Besuch der Dokumentationsstätte, die Teilnahme an Führungen und Veranstaltungen und die Beteiligung an den unterschiedlichen Aktivitäten sind kostenfrei.
Führungen für Schulklassen und Gruppen werden nach Vereinbarung angeboten. Außerdem kann die Präsenzbibliothek genutzt werden. Die Dokumentationsstätte hat dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. In den Ferien und an den Feiertagen bleibt sie geschlossen. Kontakt: 0209 169-8551 oder www.isg@gelsenkirchen.de