Gelsenkirchen-Buer. . Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zeichnete das Stipendienprogramm der Westfälischen Hochschule aus. 40 Talente haben es geschafft.

Für die Idee, das Ruhrtalent -Schülerstipendienprogramm aufzulegen, ist die Westfälische Hochschule (WH) unlängst mit der „Hochschulperle“ geehrt worden. Diese Auszeichnung vergibt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für innovative, beispielhafte Projekte, die an Hochschulen realisiert werden.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die Hochschulperle, die jeden Monat bundesweit vergeben wird, für den Monat Mai bekommen haben“, sagt Robin Gibas, Projektkoordinator Ruhrtalente. „Die Auszeichnung wird ja für ein einzigartiges Projekt vergeben. Obwohl wir Hochschule sind, werden von Unternehmen, Firmen und Privatleuten Schüler unterstützt.“

Unabhängige Expertenjury

Diese Fördergelder seien gut angelegt, betont Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung und Bildungsbeauftragte des Initiativkreises Ruhr. „Wir öffnen jungen Menschen mit Hilfe der Stipendien Türen, die ihnen sonst verschlossen bleiben würden. Davon profitiert nicht nur der Fachkräfte-Nachwuchs, sondern die gesamte Region. Ruhrtalente steht für weitere Unterstützer aus Gesellschaft und Wirtschaft offen. Ein Stipendium kann jeder übernehmen - ob Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen. Der Förderbeitrag kommt direkt dem Programm zugute und beträgt 1500 Euro pro Jahr und Stipendiat.“

Von Lehrern oder Talentscouts entdeckt

Ruhrtalente besuchen mindestens die achte Klasse einer Haupt-, Real- oder Gesamtschule, eines Gymnasiums oder eines Berufskollegs im Ruhrgebiet. Sie wurden von Lehrerinnen und Lehrern oder Talentscouts entdeckt, für das Stipendium empfohlen und in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch eine unabhängige Expertenjury ausgewählt. Gefördert werden Stipendiatinnen und Stipendiaten bis zum Beginn einer Berufsausbildung oder eines Studiums.

Dreimal im Jahr gibt es mittlerweile Auswahlverfahren. „Ende 2018 werden wir bereits 90 Stipendiaten gefördert haben beziehungsweise weiter fördern“, freut sich Robin Gibas. Erstmals gibt es jetzt 40 Talente, die die Schule verlassen werden. Sie wurden seit 2016 oder 2017 gefördert.

Begleitung bis Studium oder Ausbildungsberuf

„Wir begleiten die Schülerinnen und Schüler ja auch noch weiter bis zum Studium oder zu einem Ausbildungsberuf. Obwohl wir Hochschule sind, geht es nicht darum, irgendjemanden in ein Studium zu zwingen“, sagt Gibas. Man wolle die größtmögliche Förderung ganz individuell erreichen. Die jungen Leute sollen Erfolg haben. „Wir helfen vor allem bei der Orientierung, damit die Talente, wenn sie die Schule verlassen, wissen, was sie weiter machen wollen und wohin ihr Weg geht.“

Ausbildung in Deutschland: „Ein Premiumprodukt“

Eine Ausbildung in Deutschland sei nach wie vor ein „Premiumprodukt“, das einem Studium oder einem dualen Studium in nichts nachstehe. Das Problem für die jungen Leute sei, dass es mittlerweile dermaßen viele Angebote nach der Schule und so viele unterschiedliche Möglichkeiten gebe, dass eine Orientierung wirklich schwer falle.

Damit sie nach der Schule Erfolg auf ganzer Ebene haben, stehen auf dem Programm der Ruhrtalente auch das perfekte Schreiben von Bewerbungsunterlagen, Umgangsformen und Etikette, kulturelle Veranstaltungen, intensive Information darüber, was an Universitäten passiert, worauf man sich einstellen muss und was erwartet wird.

>> Info: Fast 40 Ruhrtalente feierlich verabschiedet

In einer Feierstunde wurden fast 40 Ruhrtalente vom Leiter der Westfälischen Hochschule, Prof. Bernd Kriegesmann, verabschiedet. Sie alle haben jetzt ihren Schulabschluss in der Tasche und werden offiziell aus dem Förderprogramm entlassen.

Alle Ruhrtalente erhielten eine Urkunde, auf der die Aktivitäten während der Talentförderung dokumentiert sind. Anwesend war auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia, die im Vorstand der RAG-Stiftung ist, die zu den Hauptsponsoren gehört.