Altstadt. . Das Musikfestival „Sommersound“ startete im Stadtgarten Gelsenkirchen vor vielen Zuhörern mit zwei Folk-Bands aus Flandern und Kanada.

„Es tut mir ja echt leid für Ed Sheeran, aber heute Abend fehlen ihm glatt 1000 Leute, die einfach nicht kommen können.“ Sichtlich zufrieden mit dem Zuspruch begrüßte Guntmar Feuerstein die Gäste zum Auftakt der Reihe Sommersound im Stadtgarten.
Dass die allerdings nun ins 19. Jahr ginge, musste er in der Pause korrigieren. Denn seit 1990 lockt die geradezu klassische Kombination aus „umsonst und draußen“ nun an den Musikpavillon.

Folk entspannt genießen

Mit den beiden Gruppen zu Beginn der fünf Doppelabende der diesjährigen Reihe hatten das Kulturreferat der Stadt Gelsenkirchen und das Label Ruhrfolk denn auch gleich in die Vollen gegriffen, das Motto „Folk entspannt genießen“ zieht nach wie vor.

Gut besucht war der Start in die Konzertreihe.
Gut besucht war der Start in die Konzertreihe. © Joachim Kleine-Büning

Die fünfköpfige Gruppe „Les Poules à Colin“ aus dem kanadischen Quebec, daher auch durchgehend mit französischen Texten, ist derzeit auf einer zehntägigen Tour durch Deutschland, hat aber auch schon in Australien und den USA gespielt. In der Instrumentierung mit Keyboard, Bass, Gitarre, Geige und Mandoline oder Banjo kombinieren die Fünf kanadischen Folk und jazzige Anspielungen und spielen überwiegend traditionelle Stücke. Selbst, wenn die Inhalte die „Lektionen des Lebens“ wie „Trauer, Tod, Eifersucht“ umfassen, garnieren Les Poules à Colin diese mit immer wieder überraschend rhythmischen Elementen.

Alte Melodien aus Flandern

„Geneigt“ pflegt Feuerstein die Zielgruppe zu nennen, also interessiert an der Bandbreite der Folkmusik, der vielleicht verhalteneren Klänge, und präsentierte mit den fünf Belgiern der Gruppe „Wör“ denn auch schon zum Auftakt einen interessanten Kontrast.

„Wör“ werde im flandrischen Teil Belgiens zur Bekräftigung am Satzende gebraucht, „wie bei uns etwa: So!“, plauderte Feuerstein, und lud ein zu einer musikalischen Reise „in die 80er Jahre, aber die 1780er“, denn aus der Zeit hätte das Quintett noch Manuskripte entdeckt, und alten Melodien aus Flandern neues Leben mit moderner Note verpasst.

Da wippten viele Füße mit

Tatsächlich wirkte die flotte Interpretation mit Gitarre, Geige, Dudelsack, Saxophonen und Akkordeon umgehend ansteckend auf das Publikum, das mit wippenden Füßen mitging.

Dass die Reihe der Sommersound-Doppel-Konzerte eine ganze Reihe von Stammgästen hat, bewies eine ungewöhnliche Anfrage bei Moderator Feuerstein. Wo denn die gewohnte Stehlampe geblieben sei?

Eine verschwundene Stehlampe

Und er schilderte launig, man habe sich sehr gefreut, nach der Winterpause den Keller unter dem Musikpavillon mit frisch gekälkten Wänden vorzufinden und dazu kräftig entrümpelt. „Aber wie bei der Fettecke von Beuys, unsere Stehlampe ist auch mit auf- und ausgeräumt worden.“

Bis zum nächsten Sommersound soll Ersatz gefunden sein.

>> Der nächste Termin und die Bands

Am Sonntag, 29. Juli, wird der Sommersound im Stadtgarten an der Zeppelinallee fortgesetzt. Ab 19 Uhr entert Christian Hirdes, Musikkabarettist und Liedermacher, die Bühne.

  • Um 20.30 Uhr schließen sich mit Gankino Circus „Die Letzten ihrer Art“ mit „echter“ Volksmusik an.