Gelsenkirchen. . Die ggw, die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, zieht Bilanz über das Geschäftsjahr 2017 – und verzeichnet mehr Mieter
4826 Wohnungen mit insgesamt 320 500 Quadratmetern Wohnfläche hatte die ggw, die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft 2017 im Bestand. Preisgebunden waren davon rund 42 Prozent – und die Zahl der Mieter wächst stetig weiter.
Vergangenes Jahr wurden beispielsweise Neubauprojekte in Hassel (22 Einfamilienhäuser), Horst (Kita-Neubau-Sandstraße) oder Rotthausen (30 barrierefreie Senioren-Wohnungen für Ein- und Zweipersonen-Haushalte, inklusive einer Kindertagesstätte) realisiert. Dafür verschwanden im Ortsteil an der Steeler Straße zwei Schrottimmobilien. Die Beispiele zeigen das Portfolio der ggw und ihren Ansatzpunkt: Attraktiven Wohnraum schaffen, den barrierefreien Bestand ausbauen und die hier angesichts des demografischen Wandels vorhandene riesige Nachfrage decken, darüber hinaus Problem-Quartiere optimieren.
Fortschreitende Verschärfungen
„Absolut barrierefrei sind 465 unserer Wohnungen, barrierearm circa 350. Alle sind in den letzten zehn Jahren entstanden. Entweder haben wir sie neu gebaut oder gekauft. Das war ein echter Kraftakt“, sagt ggw-Geschäftsführer Harald Förster. Und: „Neubauvorhaben planen wir nicht auf der grünen Wiese, sondern als Erneuerung im Quartier. Wir wollen die Menschen in ihren Vierteln halten“ – und dabei gleich so manche kommunale „Baustelle partnerschaftlich und in großer Verantwortung“ abarbeiten.
Ein Stück weit sieht Förster daher die ggw auch als „Reparaturbetrieb“, der hilft, städtische Quartiere mit attraktiver Wohnbebauung wieder aufzuwerten. Siehe Bochumer Straße in Ückendorf oder Erlenbruch in Bulmke-Hüllen. Doch auch in die Erneuerung des Bestands investiert das Unternehmen erheblich. „Mit einer Gesamtinvestition von 21,9 Millionen für unter anderem fünf Bauprojekte war die ggw überdurchschnittlich aktiv“, stellt die Aufsichtsratsvorsitzende und SPD-Stadtverordnete Margret Schneegans fest.
Zufriedenstellendes Jahresergebnis
Mit einer Bilanzsumme von 295 Millionen und Umsatzerlösen deutlich über 35 Millionen Euro erwirtschaftete die ggw „ein zufriedenstellendes Jahresergebnis von rund 1,4 Millionen Euro. Wir sind ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen. Ein Ergebnis in dieser Höhe werden wir perspektivisch so halten können“, glaubt Förster.
Erzielt wird es vor allem durch die Sparten Hausbewirtschaftung, Bau- und Verkaufstätigkeit sowie Immobiliendienstleistungen. Verschärft haben sich die Rahmenbedingungen für Neubauten. 2017 war geprägt durch den starken Anstieg der Baukosten, fortschreitende Verschärfungen der technischen Anforderungen und nicht zuletzt durch die ab 2018 geänderte Förderkulisse des Landes für den sozialen Wohnungsbau. Gelsenkirchen wurde mit Herne in eine niedrigere Mietstufe einsortiert, Fördermittel werden entsprechend gekürzt. All das wird das Bauen nicht einfacher und vor allem nicht lukrativer machen. „Wir hoffen, dass wir eine Revision der Landesentscheidung hinbekommen“, sagt Förster. Aber zunächst bedeute dies: „Wir müssen unser Bautempo drosseln. Das bedauern wir sehr.“
>> Wohneinheiten, Daten, Zahlen, Fakten
Die Schwerpunkte der ggw-Wohneinheiten in den Stadtbezirken: Nord: 496; West: 675; Ost: 1542; Mitte 1920; Süd: 193.
Zum Bestand zählten 2017 auch 57 Gewerbeeinheiten und fünf Kindertagesstätten, zwei weitere wurden 2018 übergeben. Auch das Haus Heege in Buer, das Wohnheim für Berufsschüler (174 Doppelzimmer und 19 Appartements) ist ein Geschäftsfeld der ggw. 2017 trug es mit 5,4 Prozent (2,04 Millionen Euro) zum Jahresumsatz bei.
Den Instandhaltungsaufwand pro Quadratmeter steigerte die ggw von 2016 (14,01 Euro) auf 2017 deutlich. Er lag bei 15,76 Euro. Die Mietausfallquote lag vergangenes Jahr im Eigenbestand bei 4,2 Prozent.