Gelsenkirchen-Horst. .
Ein eckiger Erker, ein runder Turm: Geradezu verspielt wirkt die Architektur des Gebäudes Sandstraße in Horst, die zwei Kindergartengruppen des städtischen Trägers Gekita eine Heimat bietet. Doch die Tage dieses zweiten Standortes der Kita Heinrich-Brandhoff-Straße, sie sind gezählt: Nachdem die Bezirksvertretung West Ende Oktober einstimmig für einen Neubau votiert hat, beginnen nun die Vorbereitungen für den Abriss. Im Laufe dieser Woche werden Container aufgestellt, in denen die Mädchen und Jungen während der Bauphase untergebracht werden.
„Ende November, Anfang Dezember ist der Umzug in die mobilen Einheiten geplant, danach soll das alte Gebäude niedergelegt werden“, teilte auf WAZ-Anfrage Matthias Schäf vom gleichnamigen Baubetreuungsbüro mit, das die Projektsteuerung verantwortet. Im ersten Quartal des neuen Jahres soll schließlich mit dem Neubau begonnen werden.
Stadt sucht auch in Horst nach Betreuungsplätzen für unter Dreijährige
Nötig geworden ist die Maßnahme, weil die Stadt – auch in Horst – händeringend Betreuungsplätze für unter Dreijährige sucht. Die Nachfrage nach Plätzen für über Dreijährige ist ebenfalls groß. Gründe dafür sind eine steigende Geburtenrate und insbesondere der deutliche Zuzug aus dem Osten Europas sowie die Flüchtlingsströme, die zudem den Bedarf an Plätzen für über Dreijährige erhöhen.
An der Heinrich-Brandhoff-Straße werden derzeit vier Gruppenbereiche für unter Dreijährige genutzt. Sie ist zudem überbelegt mit einer zusätzlichen provisorischen Gruppe für über Dreijährige, für die es derzeit nur eine vorübergehende Betriebserlaubnis gibt. Im Nebengebäude an der Sandstraße sind zwei Ü-3-Gruppen untergebracht. Das Problem am Standort: Gekita braucht mehr Platz, das Gebäude Sandstraße ist aber so marode, dass es sich wirtschaftlich nicht mehr sanieren lässt.
GGW als Eigentümerin des Grundstücks finanziert den Neubau
Die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GGW) als Grundstückseigentümerin springt nun ein. Sie lässt das Altgebäude abreißen und finanziert den Neubau, der nach Angaben von Maximilian Pledl aus der GGW-Marketing-Abteilung rund 3,5 Millionen Euro kosten wird. Für die Planung des zweigeschossigen Gebäudes zeichnet das Architekturbüro Wallmeier Stummbillig aus Herne verantwortlich. Es soll Platz für 75 Kinder in vier Gruppen bieten, davon bis zu 22 Plätze für unter Dreijährige.
Wenn der Neubau steht – geplant ist eine Inbetriebnahme zum 1. April 2018 –, soll die provisorische, nur geduldete Gruppe im Mehrzweckraum für über Dreijährige abgebaut werden, um so wieder eine regelkonforme Betriebserlaubnis vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe zu erhalten.