Gelsenkirchen. 97 Gymnasiasten und 51 Realschüler müssen ihre Schulen verlassen. Der Hauptschulbildungsgang an Gelsenkirchener Realschulen kommt noch nicht.

148 Kinder und Jugendliche müssen nach dem morgigen Zeugnistag ihre Schule wechseln, weil ihre Leistungen nicht den Anforderungen ihrer Schulform genügen, im Vorjahr waren es 146. 97 Schüler werden von den Gymnasien in der Stadt abgeschult, davon die Hälfte nach der Erprobungsstufe, also nach Klasse sechs. 51 müssen die Realschulen verlassen, davon 32 nach der Erprobungsstufe.

An der Mulvany-Realschule soll mittelfristig ein Hauptschulbildungsgang angegliedert werden.
An der Mulvany-Realschule soll mittelfristig ein Hauptschulbildungsgang angegliedert werden. © Martin Möller

Eigentlich hatte die Stadt als Schulträger geplant, den Schulwechsel zumindest für betroffene Realschüler zu verhindern beziehungsweise leichter verkraftbar zu machen. Ein Hauptschulbildungsgang sollte an je einer Realschule im Stadtnorden und -süden eingerichtet werden, an der Realschule Mühlenstraße und an der Mulvany-Realschule. Der Bildungsausschuss stimmte einmütig zu, heute entscheidet der Rat.

Auch das Land NRW wird in Planungen eingebunden

Doch aufgrund neuer Planungen auch im NRW-Bildungsministerium muss nun nicht allein die Bezirksregierung, sondern auch das Land eingebunden werden. Schuldezernentin Annette Berg geht daher nun nicht mehr davon aus, dass der Plan für das kommende Schuljahr umgesetzt werden kann. Die entsprechenden Anträge werden aber nach Vorliegen des Ratsentscheids gestellt werden.

Das Ricarda-Huch-Gymnasium müssen in diesem Jahr besonders viele Kinder verlassen. Hier lernen allerdings auch besonders viele Kinder ohne reine Gymnasialempfehlung.
Das Ricarda-Huch-Gymnasium müssen in diesem Jahr besonders viele Kinder verlassen. Hier lernen allerdings auch besonders viele Kinder ohne reine Gymnasialempfehlung. © Martin Möller

Besonders hoch ist die Zahl jener, die gehen müssen, in diesem Jahr an den Gymnasien. Ganz vorn: das Ricarda-Huch-Gymnasium: 16 sind es nach der Erprobungsstufe, 16 weitere später. Das Leibniz-Gymnasium verlassen 22 Schüler, am ebenfalls großen Max-Planck-Gymnasium sind es „nur“ 13. Das kleine Gauß-Gymnasien verweist nach Klasse sechs kein Kind, später sind es vier Betroffene. Auch am AvD-Gymnasium müssen nur fünf gehen.

Zusammenhang mit Schulempfehlungen festgestellt

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Die Schulverwaltung hat diesmal detailliert nachgehakt. Und festgestellt, dass es tatsächlich einen Zusammenhang mit den Schulformempfehlungen gibt. Am Gauß gab es so viele Anmeldungen, dass nur Fünftklässler mit reiner Gymnasialempfehlung genommen wurden, das Ricarda zum Beispiel nahm auch viele mit eingeschränkter Empfehlung – wozu es verpflichtet ist, solange Plätze frei sind. Fast alle Gymnasiasten können laut Verwaltung zu einer Realschule wechseln.

Für betroffene Realschüler wurden nun kurzfristig eigene Klassen an den Hauptschulen Grillostraße und Am Dahlbusch eingerichtet. Auch für die Realschulen sieht Christel Kischkewitz, Leiterin der Lessing-Realschule, als Ursache für den unfreiwilligen Wechsel in der Regel eine Schulformwahl, die nicht zum Kind und zur Empfehlung passt: „Viele Eltern wollen ihrem Kind etwas Gutes tun, bewirken aber das Gegenteil.“