Gelsenkirchen. . Privat-Dozent Dr. Christoph Jensen (42) ist der neue Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Marienhospital Gelsenkirchen.
Er war genau 42 Jahre alt am ersten Tag seiner Arbeit als Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Interne Intensivmedizin am Marienhospital Gelsenkirchen in der vorigen Woche: Privat-Dozent Dr. Christoph Jensen begann an seinem Geburtstag, am 2. Juli. Das Haus ist dem Kardiologen nicht fremd. Immerhin ist seine letzte Wirkungsstätte, das Elisabeth Krankenhaus Essen, seit langem Kooperationspartner der Ückendorfer Kardiologie.
Habilitiert an der Ruhr-Universität Bochum
In Essen leitete er als Oberarzt die kardiale Bildgebung mit Echokardiographie, kardialer Computertomographie und kardialer Magnetresonanztomographie. In seiner „alten“ Klinik in Essen werden alle Herzklappen von Herzpatienten aus dem Gelsenkirchener Haus im minimalinvasiven Verfahren (Tavi) eingesetzt. Von Teams aus Gelsenkirchen, die dies aufgrund von Landesvorgaben aber nur in Kliniken mit eigener Herzchirurgie tun dürfen.
Diese Zusammenarbeit will der Nachfolger von Prof. Heiner Blanke freilich fortsetzen. Christoph Jensen ist gebürtiger Flensburger, lebt mit Frau und drei Kindern (ein, sechs und acht Jahre jung) in Essen. Seine Lehrtätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, wo er selbst habilitierte, will er fortsetzen. Das Bochumer Institut für kardiologische Diagnostik berät er.
Mitglied vieler Expertenrunden
Die Versorgungsqualität für die Patienten zu verbessern – das steht für den neuen Chef der Klinik mit mehr als 140 Betten im ganzen Haus im Vordergrund. Konkret erreichen will er das auf verschiedensten Wegen: Vernetzung in nationalen und internationalen Expertenrunden ist für ihn ein wichtiger Faktor, ebenso wie Aus- und Fortbildung sowie das gezielte Verfolgen von Studien in aller Welt, um von neuen Erkenntnissen schnell profitieren zu können. Konkret will Jensen auch Behandlungsmöglichkeiten für betagte Patienten ausbauen, bei denen es mehr um Steigerung von Lebensqualität geht als um Prognosen. „Diese Patienten wünschen sich, wieder spazieren gehen, mit den Enkeln spielen oder in den Urlaub fahren zu können.“
Herzkatheteruntersuchungen über den Arm
Aber auch die Anwendung modernerer Therapietechniken und -verfahren, wie etwa das Führen der Herzkatheteruntersuchung über den Arm statt über die Leiste, was Patienten unter anderem langes Liegen nach der Untersuchung erspart, gehört zu seinem Konzept. Wichtig für die Arbeit seien die beste Software für kardiale Magnetresonanzuntersuchungen samt guter Auswertungsfähigkeiten und der „High End“-CT – darüber hat Jensen habilitiert. Auch die verbesserten Mitra-Clips, die in manchen Fällen größere Eingriffe überflüssig machen können, zählen dazu.
Es gehe darum, in einem Herzexpertenteam zu ermitteln, was das beste und schonendste Verfahren für den jeweiligen Patienten ist. Auch, aber nicht nur, bei betagten Patienten, für die operative Eingriffe aufgrund ihres Allgemeinzustandes und ihrer Vorerkrankungen nicht in Frage kommen. Ausbauen will Jensen mittelfristig die Rhythmologie im Hause, speziell die Elektrophysiologie, bei der es quasi um die Elektrik des Herzens geht.
>>> International vernetzt, Ausbilder und Gutachter
Christoph Jensen arbeitete an Kliniken in der Schweiz, in den USA und in Karlsruhe, bevor er nach Essen wechselte.
Seine Tätigkeit als Ausbilder unter anderem für die DGK setzt er auch in Gelsenkirchen fort.
Der Privat-Dozent ist in verschiedensten Bereichen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung (DGK) und als Gutachter aktiv. In der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) bereitet er europaweite Fachkongresse mit vor und ist Co-Direktor des strukturellen Herzklappenprogramms, zuständig für die Auswertung innovativer, interventioneller Therapien.