Essen. Das WAZ-Medizinforum widmet sich Herzrhythmusstörungen und den Folgen. Werner Krämer wäre sein Vorhofflimmern fast zum Verhängnis geworden

Werner Krämer saß an diesem Morgen im März am Frühstückstisch. „So, wie jeden Morgen“, erinnert sich der 75-Jährige. Nur sollte dieser Morgen nicht ein weiterer normaler Morgen wie die vielen Morgende zuvor werden. „Ich konnte plötzlich meine Tasse mit Kaffee nicht mehr greifen. Und ich konnte nicht mehr sprechen.“
Den Rentner hatte ein Schlaganfall erwischt. Seine Frau Erika rief den Nachbarn zur Hilfe, beide verständigten den Notarzt. „Alles richtig gemacht. Herr Krämer wurde schnell versorgt. So trug er keine Folgeschäden davon“, sagt Prof. Heinrich Wieneke vom Essener Contilia Herz- und Gefäßzentrum.

Dort wurde der 75-Jährige genau untersucht. „Wir haben eine Herzrhythmusstörung, genauer gesagt ein Vorhofflimmern, als Ursache für den Schlaganfall ausgemacht“, sagt Prof. Dirk Woitalla, Chefarzt der Klinik für Neurologie im St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh. Prof. Woitalla und Prof. Wieneke sind Referenten beim WAZ-Medizinforum, das sich genau dieser Problematik widmet: „Hirn mit Herz - Wie Herzrhythmusstörungen das Schlaganfall-Risiko erhöhen“, heißt es am Mittwoch, 4. Mai, 18 Uhr, im Hörsaalzentrum im Elisabeth-Krankenhaus. Längst spielen solche Herzprobleme bei den Ursachen für Schlaganfälle – neben Übergewicht, Diabetes, Veranlagung, Rauchen, hohem Blutdruck und fortgeschrittenem Alter – eine relevante Rolle. Es ist ein Feld, in dem Kardiologen und Neurologen sehr eng zusammenarbeiten.

Es gibt gutartige Herzrhythmusstörungen. Und es gibt das Vorhofflimmern, das unangenehme Folgen haben kann. Das Flimmern stört die Pumpfunktion des Herzens, das Blut kann nicht mehr vollständig in die Herzkammern bewegt werden. Es staut sich, verklumpt und bildet Blutgerinnsel. Wenn sich ein solches Gerinnsel löst und im Blutstrom ins Gehirn gelangt, droht ein Verschluss, eine Verstopfung – der Schlaganfall.

„Ich fühle mich wieder richtig gut“

Bei Werner Krämer wurde schon vor Jahren ein Vorhofflimmern diagnostiziert. Nur wurden damals offenbar nicht die richtigen Schlüsse gezogen.

Termin und Infos

Das nächste WAZ-Medizinforum findet am Mittwoch, 4. Mai, 18 Uhr, im Hörsaalzentrum im Elisabeth-Krankenhaus Essen (Klara-Kopp-Weg 1) statt.

Das Thema lautet dann „Hirn mit Herz - Wie Herzrhythmusstörungen das Schlaganfall-Risiko erhöhen“.

Chefarzt Prof. Heinrich Wieneke vom Contilia Herz- und Gefäßzentrum sowie Prof. Dirk Woitalla, Chefarzt der Klinik für Neurologie im St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh, werden kurze Vorträge halten und stehen dann für Fragen zur Verfügung.

WAZ-Redakteur Thorsten Schabelon wird das Medizinforum moderieren.

Eine Anmeldung ist unter 0201-8048058 (Mo. bis Fr.: 6 -18 Uhr, Sa.: 6-14 Uhr) möglich. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt

Dieses Mal konnte das Contilia Herz- und Gefäßzentrum dem Patienten gleich zwei Mal helfen. Im Notfallmoment im März wurde das Blutgerinnsel mit einem Medikament schnell aufgelöst. Seit den Folgeuntersuchungen mit intensiver EKG-Diagnostik und den Ergebnissen erhält Werner Krämer jetzt einen Blutverdünner als Medikament. Mit dem bilden sich keine Klumpen. Der Blutverdünner ist eine mögliche Behandlungsmethode. Zudem gibt es rhythmisierende Medikamente und natürlich den Herzschrittmacher. „Bei Herrn Krämer war der Blutverdünner die sinnvollste Therapie“, sagt Prof. Dirk Woitalla, Chefarzt der Klinik für Neurologie im St. Josef-Krankenhaus.

„Ich soll ja noch ein wenig auf mich aufpassen. Aber ich fühle schon jetzt wieder richtig gut“, sagt Werner Krämer. Gattin Erika nickt zustimmend: „Mein Werner ist wieder ganz der Alte.“Nach 54 Ehejahren kann sie das ziemlich gut einschätzen.