Es war eine wichtige Woche auf dem Weg zu einer Lösung in der Gelsenkirchener Bäderfrage. Aber wie geht es jetzt weiter? Ein Kommentar.

Die Chancen stehen gut, dass der Rat der Stadt im Oktober eine Entscheidung in der Bäderfrage fällt. Dafür muss die Verwaltung die Sommerpause nutzen, um aus ihren Vorstellungen, dem finanziell Möglichen und der diese Woche vorgestellten Machbarkeitsstudie eine Beschlussvorlage zu erstellen.

Darin wird ziemlich konkret stehen, wie die Gelsenkirchener Bäderlandschaft in den nächsten 30 Jahren aussehen wird. Die Stadtverordneten müssen dann entscheiden, ob sie dem zustimmen. Nun würde es rein rechnerisch reichen, wenn allein der SPD die Pläne gefallen. Es wäre allerdings ein gutes Zeichen an die Bevölkerung, wenn die Zustimmung etwas breiter ausfallen würde.

Baranowski sendete deutliche Signale

Das findet auch Oberbürgermeister Frank Baranowski. Und so nutzte er die Hauptausschuss-Sitzung am Donnerstag, um Signale zu senden. Deutliche Signale. Weiterhin sechs Bäder in der Stadt – das fände er gut. Nun ist der OB niemand, der einfach mal seine Meinung kundtut und sich dann überraschen lässt, ob sie jemanden interessiert hat. Er ist der Chef der Verwaltung – also auch jener Mitarbeiter, die nun die Beschlussvorlage erstellen.

Sechs Bäder – das ist das, was die CDU schon immer wollte. Sie nennt das 4+2: Sport-Paradies, Zentralbad, Hallenbad Buer und Hallenbad Horst – plus Jahnbad und das Freibad im Revierpark Nienhausen. So ist es jetzt. So solle es auch bleiben. Die CDU hätte also nach Baranowskis Statement allen Grund zur Freude. Die Grünen übrigens auch, sind sie in dieser Frage doch mit der CDU nahezu einig.

Die Studie empfiehlt das Aus für Horst

Warum war von dieser Freude im Hauptausschuss nichts zu spüren? Man muss es vielleicht noch mal deutlich sagen: Auch die Machbarkeitsstudie hat in ihrer Variante 2 einiges mit den Vorstellungen der CDU zu tun. Sie sieht zwei Neubauten als Ersatz für die maroden Bäder Sport-Paradies und Zentralbad vor. Eventuell sogar an gleicher Stelle.

Dass die Studie, um im Bild einer Addition zu bleiben, dennoch nur auf 3+2 kommt, liegt daran, dass neben den zwei Neubauten nur das Bad in Buer weitergeführt werden soll. Die Studie empfiehlt das Aus für Horst. Nähme man das dazu, wäre man wieder bei 4+2.

Der Blick in die Glaskugel

Ich wage einen Blick in die Glaskugel. . . Es wird eine Beschlussvorlage geben, die von vier städtischen Bädern ausgeht. Als Grundlage wird dafür jene Variante 2 aus der Machbarkeitsstudie genommen. (Nach den Äußerungen Baranowskis kann man Variante 1 wohl abhaken. Sie sieht nur einen Neubau vor – dann wären es am Ende nur fünf Bäder.) Man wird sich anschauen, was es kostet, den kleineren Neubau entgegen der Empfehlung (reines Bad für Schul- und Vereinsschwimmen) doch für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Möglicherweise wird auch geprüft, ob das größere Bad nicht trotz des zweiten Standorts ein 50-Meter-Becken bekommen kann. Oder noch besser: Der größere Bau kommt in den Revierpark Nienhausen. Dort gibt es bereits ein 50-Meter-Becken als Freibad. Und das Bad in Horst wird nicht geschlossen. Zumindest das muss man nach den Äußerungen aller Fraktionen am Donnerstag als Fakt annehmen. Und das ist ja schon mal eine gute Nachricht.

Sollte sich das halbwegs finanzieren lassen, könnten sich weder SPD, noch CDU und Grüne einer solchen Lösung verweigern.