Gelsenkirchen-Schalke-Nord. Per Tieflader aus Polen werden die Teile für den Neubau am Hafenmund geliefert. Im Spätsommer soll die vormontierte Brücke eingesetzt werden.
Die alte Hafenmundbrücke ist seit Mitte April Geschichte. Von einem Schwimmkran wurden damals 260 Tonnen genieteter Stahl aus der Verankerung gehoben und nach kurzer Fahrt an Land abgesetzt – zum Verschrotten.
Die Einzelteile der 55 Meter langen Konstruktion sind beim Schrottverwerter Mandel im Hafen längst für den Stoffkreislauf zerstückelt worden. Nun nimmt auf dem Lagerplatz der Schwerlastspedition Siefert an der Werftstraße der Neubau Form an.
Stahlbauunternehmen in Polen fertigt den Rohbau
Bei einem Stahlbauunternehmen in Polen wurden die neuen Brückenteile vorgefertigt und auf Tiefladern nach Schalke-Nord transportiert. Vor wenigen Tagen erreichten sie das Zwischenziel ihrer langen Reise. „Die Konstruktion sieht schon ziemlich fertig aus. das geht fix“, sagt ein Siefert-Mitarbeiter.
Auf künftig 65 Metern Länge soll sie den Hafenmund an der Uferstraße überspannen. Ans eigentliche Ziel, die Brückenwiderlager links und rechts der Hafenzufahrt am Rhein-Herne-Kanal, wird die neue Konstruktion wiederum von einem Schwimmkran gebracht. Im Spätsommer soll es soweit sein. Der genaue Termin muss noch abgestimmt werden.
Tiefgründungsarbeiten am Widerlager abgeschlossen
„Bisher liegen wir sehr gut im Plan“ stellt Bernhard Brackhues fest. Der Diplomingenieur leitet die Abteilung Brückenbau bei der Ratinger Firma Amand, die den Neubau im Auftrag der Stadt realisiert. Auf der Ostseite (Richtung Kurt-Schumacher-Straße) der Baustelle sind laut Brackhues die Tiefgründungsarbeiten am Widerlager bereits abgeschlossen. „Dort beginnen wir nächste Woche mit den Schalungs- und Betonarbeiten.“
Die Arbeiten an der Westseite laufen parallel. Auch der städtische Bauleiter Andreas Knolle sieht die Arbeiten auf gutem Weg und rechnet mit dem Baufinale zum Frühjahr 2019. Gewichtig wird auf jeden Fall noch einmal der Kraneinsatz im Hafenbereich. Die Neubaukonstruktion wiegt – ohne Straßenaufbau – laut Knolle „über 600 Tonnen.“
Brückenlager der Vorgängerbrücke aus dem Jahr 1914
Die Brückenlager der alten Stahlbogenbrücke stammen aus dem Jahr 1914, die Konstruktion selbst wurde 1950 errichtet – und ist dauerhaft nicht mehr in der Lage, rund 20 000 querende Autos täglich (davon etwa 25 Prozent Lastverkehr) zu tragen. Anfang 2018 wurde die Uferstraße für Abriss und Neubau gesperrt.
>> Bauzeit beträgt rund 15 Monate <<
Anfang 2018 begannen die Arbeiten an der Uferstraße. Die Kosten für das Brückenprojekt waren mit 4,5 Millionen Euro angesetzt. Die komplette Bauzeit bis zur Fertigstellung soll 15 Monate betragen, 13 Monate die Straßensperrung.
Der Bereich muss weiträumig umfahren werden. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus.