Gelsenkirchen. . Erlöse aus dem Energiegeschäft reichen nicht, um Verluste anderer Sparten auszugleichen. Trotzdem sind die Stadtwerken mit dem Ergebnis zufrieden
Die Erlöse aus dem Energiegeschäft haben in der Vergangenheit meist die Bilanz der Stadtwerke Gelsenkirchen (SG) aus der Verlustzone gehievt. Positive Ergebnisse wurden hier auch 2017 verbucht – dennoch reichte es – wie im Vorjahr – nicht, um das vergangene Geschäftsjahr positiv abzuschließen: Die Unternehmensgruppe Stadtwerke Gelsenkirchen GmbH mit Sport-Paradies und Bäderbetrieb, Zoom-Erlebniswelt, Emschertainment und dem Hafenbetreiber Gelsen-Log sowie den Netz-Spezialisten von Gelsen-Net weist für 2017 einen Fehlbetrag von 947 000 Euro (Vorjahresfehlbetrag: 723 000 Euro) aus.
Bilanzsumme 2017 stieg auf 227 Millionen Euro
Ausschlaggebend war dafür auch ein „außergewöhnlicher Sachverhalt, ein ungeplanter Einmaleeffekt in Höhe von 1,8 Millionen Euro“, so Geschäftsführer Ulrich Köllmann. Ein gerichtlicher Vergleich in der Netz-Sparte schlug auf die Bilanz durch. „Bereinigt um diesen Effekt ist das eigentliche Geschäftsergebnis der SG-Gruppe mit einer knappen Million Euro positiv“, rechnet Köllmann vor und zeigt sich damit „sehr zufrieden.
Die Bilanzsumme 2017 stieg um sechs auf 227 Millionen Euro. Die Verpachtung des Strom- und Gasnetzes an die ELE, die Emscher-Lippe Energie, brachte Umsatzerlöse in Höhe von 14,7 Millionen Euro. Doch was sich zuletzt abzeichnete, ist längst Gewissheit: „Die wesentlichen Pachterlöse gehen geplant zurück“ – und Umsatz beim Netzentgelt bedeute natürlich nicht auch Gewinn in gleicher Höhe, stellt Klaus Haertel, der Aufsichtsratsvorsitzende der SG-Gruppe fest.
Unternehmen mit 742 Beschäftigten
Für Haertel und Köllmann zeigt das Ergebnis der Stadttochter mit ihren 742 Beschäftigten, dass in den nächsten Jahren Effizienz und Kreativität gefragt seien, wolle man weiter erfolgreich sein. Investiert werde dabei „stark in Zukunftsthemen rund um neue Technologien und Digitalisierung“, betont Köllmann. Herausforderung für die Zukunft bleibt es laut Haertel, die weiteren Geschäftsfelder zu optimieren und wirtschaftlich aufzufangen. Knackpunkt bleiben dabei vor allem Bäder und Sportparadies. Die Millionendefizite zu senken, ist auch Ziel des Bäderkonzepts, um das seit 2017 politisch vehement gerungen wird. „Ergebnisoffen“, betont Haertel, werden derzeit bekanntlich gutachterlich Bad-Varianten geprüft. Im Juli sollen Ergebnisse im Hauptausschuss präsentiert werden. „Der Druck ist nicht aus dem Kessel“, sagt der SPD-Fraktions- und Aufsichtsratchef und weiß, dass der Themenkomplex Bäder weiter hochpolitisch und emotional bleiben wird.
2019 entsteht eine Anlage für Brillenpinguine.
Auch Emschertainment und der Zoo werden nicht profitabel werden. In diesen Sparten ist allein an Stellschrauben zu drehen – beispielsweise bei der Optimierung der Betriebsabläufe oder den Eintrittspreisen. Die sind im Zoo hoch, aber aus Köllmanns Sicht noch nicht völlig ausgereizt: „Wenn man sich klar macht, wer unsere Mitbewerber sind und wo der relevante Markt ist, dann ist da noch Luft nach oben.“ Mehr Besucherzuspruch aktuell verspricht sich Köllmann von Eisbärchen Nanook, 2019 entsteht ein weiteres Zoo-Highlight – geplant ist eine Anlage für Brillenpinguine.
„Erfreulich war das Geschäftsjahr“ laut Köllmann im Hafen. Die gute Konjunktur habe sich dort bei Umsatz und Umschlag bemerkbar gemacht. Der Hafen hat für Haertel „eine wichtige Funktion für Gelsenkirchen“. Es gelte, ihn weiter gut aufzustellen.
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Schwimmstätten und eine Eishalle betreiben die Stadtwerke. Besucher 2017: 633 000 (2016 rund 650 000). Erwirtschaftet wurden 2,4 Millionen Euro. Mit 752 000 Besuchern blieb die Zoom Erlebniswelt unter der Zahl von 2016 (792 000). Die Umsatzerlöse (rund 12,9 Millionen Euro) gingen allerdings nur um ein Prozent zurück. Eisbärmädchen Nanook, geboren am 4. Dezember, ist neuer Star im Zoo. Der ganz große Besucheransturm blieb bislang aber aus.
90 Prozent Auslastung verzeichnete Emschertainment bei lokal über 180 Veranstaltungen. Neu ausgerichtet wurde die Zoo-Gastronomie. Das abendliche à-la-carte-Geschäft im Ryokan entfällt, der Gastrobereich konzentriert sich auf Veranstaltungen. Die Tagesgastronomie soll auf Selbstbedienung umgestellt werden – ohne Personalabbau.
7,1 Millionen Euro Umsatz erzielte Gelsen-Log mit Logistik und Service. Im Hafen läuft’s (vor allem bei Flüssiggütern und Getreide) rund. Das geplante Umschlagaufkommen von 1,89 Millionen Tonnen wurde um 270 000 Tonnen übertroffen.
25,1 Prozent der Geschäftsanteile des IT-Systemdienstleisters und Netzversorgers Gelsen-Net hat Gelsenwasser 2017 übernommen. Das Ziel: gemeinsam wachsen.