Gelsenkirchen/Essen. Eine Familienbande soll aus Möbelhäusern in der Region Waren im Wert von 350 000 Euro gestohlen haben. Am Dienstag wurden die Gelsenkirchener vor dem Landgericht Essen verurteilt.

Der Beutezug der Gelsenkirchener Familie S. mit präparierten Kinderwagen bei Ikea ist strafrechtlich geahndet. Am späten Dienstagnachmittag verurteilte das Landgericht Essen Familienvater Bruno S. (52) zu viereinhalb Jahren Haft, wobei es eine frühere Verurteilung von einem Jahr Haft einbezog. Seine mitangeklagten drei Söhne und ein Schwiegersohn bekamen bis zu drei Jahren Gefängnis, einer von ihnen Bewährung.

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„Wir gehen auf Jück“, war wohl seit Jahren ein Standardspruch in der Familie, wenn mal wieder Diebestouren anstanden. So hatte es einer der Söhne bei der Polizei erzählt. Familie S. ist bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten wohlbekannt.

Gegenüber der Anklage gab es Beweisnot

Im aktuellen Verfahren hatte die Familie anfangs in Verdacht gestanden, bei Ikea, Roller und anderen Geschäften in weit größerem Ausmaß Beute gemacht zu haben. Von diesen Fällen ließ die XVI. Strafkammer aber „nur“ 176 Fälle mit Waren im Wert von 350.000 Euro zu. Im Urteil blieben strafrechtlich nur noch 39 Fälle mit einer Beute von insgesamt rund 20.000 Euro übrig.

Denn gegenüber der Anklage gab es eine gewisse Beweisnot. Ursprünglich hatte ein anderer Sohn die Angeklagten belastet, Geständnisse der Angeklagten folgten.

Belastungszeuge verweigert die Aussage

Die wollten sie im Verfahren nicht aufrechterhalten, der Belastungszeuge verweigerte die Aussage. Vorwürfe gegen die Vernehmungsbeamten der Polizei wurden erhoben, kurz danach aber wieder fallen gelassen. Schließlich kam es zu Teilgeständnissen der Angeklagten, auf die sich das Urteil stützte.

Zur Beute der Familie gehörten Gardinen, Bettwäsche, Bratpfannen, LED-Birnen und Akkuschrauber. Sie ging streng arbeitsteilig vor: Einer schob den präparierten Kinderwagen, andere klauten, wieder andere fuhren das Auto, in das die gestohlene Ware eingeladen wurde.