Friedrichshafen/Gelsenkirchen. . Solidarität erfährt der Gelsenkirchener ZF-Standort vom Gesamtbetriebsrat. Doch auch am Konzernsitz ist die Sorge um Arbeitsplätze gewachsen.
Rund 630 Autokilometer liegen zwischen Schalke-Nord und Friedrichhafen. Dort hat die ZF Friedrichshafen AG ihren Sitz. Schlagzeilen produzierte sie vergangene Woche hüben wie drüben. In Schalke-Nord will ZF die Produktion am früheren TRW-Standort schließen. 510 Mitarbeiter fürchten um ihre Stellen, davon 350 in der Produktion.
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Mit einer Interview hatte ein Unternehmenssprecher auch am Stammsitz des Weltkonzerns für Aufregung gesorgt. Seine Aussage, dass „50 000 Mitarbeiter in Deutschland eigentlich zu viel sind“, sorgen für Unruhe in der ZF-Belegschaft. Rund 700 Beschäftigte von ZF nutzten am Montag spontan die Gelegenheit, um sich beim Betriebsrat über die jüngste Entwicklung zu informieren.
Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, nannte die Schließungspläne des Managements „verantwortungslos“ und kritisierte die zunehmende Verlagerung von Produktionsarbeitsplätzen nach Osteuropa – dorthin, wo die Arbeits- und Lohnbedingungen am schlechtesten seien. „Lohnkonkurrenz auf dem Rücken der Beschäftigten ist mit uns nicht zu machen“, stellte Dietrich klar. „Der Mensch kommt vor der Rendite. So war das bisher bei ZF“.
Der Gesamtbetriebsrat von ZF fordert den Vorstand auf, sich zum Standort Deutschland zu bekennen, er solle „Schalke eine Perspektive anbieten und den Beschäftigten die Sicherheit geben, damit sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können.“
Eine Delegation aus Süddeutschland wird Dienstag nach Gelsenkirchen zum Automobilzulieferer fahren, um dort am Mittwoch bei der Betriebsversammlung ihre Solidarität zu zeigen.Dietrich: „Wir werden alles dafür tun, damit dies nicht der erste Standort in Deutschland in unserer über hundertjährigen Geschichte sein wird, den ZF schließt.“