Gelsenkirchen-Schalke-Nord. . Ratsresolution gegen Produktions-Einstellung im TRW-Werk geplant. DGB fordert für den Standort zukunftsfähige Alternativen vom Weltmarktführer.
Tag zwei nach der Ankündigung, die das (Arbeits)-Leben von 510 Beschäftigten des Automobilzulieferers TRW massiv veränderte: Ende des Jahres, verkündeten Mittwoch Vertreter der Konzern-„Mutter“ ZF Friedrichshafen AG, werde die Produktion am Standort Freiligrathstraße geschlossen, mindestens 350 Beschäftigten droht damit der Jobverlust. „Nach dieser Ankündigung sind die gegangen.“ Zurück blieb eine fassungslose, wütende Belegschaft – „und 1000 offene Fragen und Unsicherheiten“, so der Betriebsratsvorsitzende Ugur Coskun.
Große Betriebsversammlung geplant
Mittwoch hat es gleich mehrere Infoveranstaltungen im Betrieb gegeben, Freitag erneut, kommende Woche ist eine weitere große Betriebs-versammlung geplant. Zwischendurch hat es Solidaritätsbesuche und -bekundungen aus allen Richtungen gegeben. SPD Mandatsträger aus dem Bundes- und Landtag sowie eine DGB-Delegation waren zu Gesprächen im Betrieb. CDU-Fraktionschef Wolfgang Heinberg kündigte schriftlich an: „Wir wollen und werden nicht tatenlos zusehen, wie diese Menschen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Leider werden jetzt schon wieder Erinnerungen an Vaillant und Wellpappe wach.“
DGB: „Der vorgetragene Grund überzeugt nicht“
Als ersten Schritt will die CDU- eine Resolution mit den Grünen und der SPD erarbeiten, um in der Ratssitzung „am nächsten Donnerstag ein deutliches Zeichen gegen diese konzernpolitische Entscheidung zu setzen“.
Der von der „Konzernleitung überraschend vorgetragene Grund fehlender Aufträge“ passt aus Sicht von Mark Rosendahl, DGB-Geschäftsführer in der Emscher-Lippe-Region und DGB-Vorsitzender in Gelsenkirchen, „nicht zu den bisherigen Aussagen und überzeugt nicht. Zum einen bestehen nach Kenntnis der Beteiligten Aufträge, die zwei Drittel der Produktion auf Jahre sichern. Zum anderen erwarten die Beschäftigten von einem Weltmarktführer die Entwicklung von zukunftsfähigen Produkten.“ So entstehe laut DGB der Eindruck, dass der Konzern den Standort Gelsenkirchen aus anderen Gründen aufgeben möchte.
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„Das Angebot an die Beschäftigten, zu einem anderen Standort zu wechseln, ignoriert die Verwurzelung der betroffenen Familien in der Stadt und offenbart die fehlende Verantwortung des Konzerns ZF für den Standort Gelsenkirchen“, wertet Rosendahl die Aussagen eines Konzernsprechers. „Wir wussten, dass im April bestimmte Produkte auslaufen. Es sollte aber Verlagerungen aus einem Standort in der Slowakei geben.“ Im Februar habe man das noch schriftlich bestätigt bekommen, so der Betriebsrat. Coskun sagt: „ZF hat uns Hoffnungen gegeben, die waren sehr groß nach der Übernahme.“ Mittwoch wurden sie zerstört.
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