Gelsenkirchen. . Der Name des neuen Netzwerks von Frauen für Frauen ist Programm: Es soll beim beruflichen Neu- oder Wiedereinstieg helfen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf birgt hohe Hürden für Frauen, zumal für allein erziehende Mütter. Dieses Problems nimmt sich das neue Netzwerk „Starke Unternehmerinnen für starke Frauen in Gelsenkirchen“ an, das Frauen beim beruflichen Neu- oder Wiedereinstieg unterstützen soll. Schon jetzt stellen die „Strippenzieherinnen“ Dunja Kawall, Beauftragte der Arbeitsagentur für Chancengleichheit, und Unternehmerin Susanne Cichos, erfreut fest: Die Euphorie und die große Bereitschaft der Unternehmerinnen, die sich für das Netzwerk engagieren, sind für Gelsenkirchen einzigartig.

Die Flüchtlingsarbeit bei der Awo aufgegeben

Der Austausch zwischen Unternehmerinnen und arbeitssuchenden Frauen könnte auch für Liana (Name geändert) Chancen bergen.

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Die 40-jährige hat vier Kinder. Der Jüngste, ihr Dauer-Pflegesohn, ist sechs Jahre alt und besucht wegen seiner geistigen Behinderung eine Förderschule. Allerdings haben Förderschulen zwar den Ganztagsbetrieb, dafür aber keine OGS – also auch keine Ferienbetreuung. Und: „Allein in diesem Monat gibt es elf schulfreie Tage,“ erzählt sie.

Da muss sie einfach für den Jungen da sein. Für ihn hat sie nach der Einschulung ihre letzte Stelle in der Flüchtlingsarbeit bei der Awo aufgegeben. Die gelernte Bürokauffrau, die bereits als Tagesmutter bei der GeKita, später als Kurzzeitpflegemutter gearbeitet hat, ist zum ersten Mal im Leben arbeitslos. „Perfekt wäre für mich eine Arbeit, bei der ich vorarbeiten kann. Oder in den Ferien nachmittags, da kann meine Mutter einspringen“, sagt Liana.

Kontakt und Information

Interessierte Unternehmerinnen und Frauen, die familienfreundliche Arbeit suchen, bekommen alle Informationen rund ums Projekt, die Treffen und Treffpunkte bei Dunja Kawall, Tel. 0209 164-310, oder: gelsenkirchen.BCA@arbeitsagentur.de

Sie suchte Hilfe bei der Agentur für Arbeit – ein klarer Fall für Dunja Kawall. „Uns fehlen Arbeitgeber, die so familienfreundliche flexible Arbeitszeiten anbieten“, hat sie festgestellt. Aber da ist ja Unternehmerin Susanne Cichos, die erfolgreich für das neue Frauennetzwerk „getrommelt“ hat. Sie selbst und acht weitere Unternehmerinnen aus Gelsenkirchen nehmen am ersten Treffen „Frauen helfen Frauen“ am Donnerstag, 17. Mai, teil. Wegen der Probleme mit dem Zeitmanagement wird das Treffen bewusst vormittags (10 bis 13 Uhr) stattfinden.

Lockerer Austausch mit lokalen Unternehmerinnen

Geplant ist ein kurzweiliger informativer Vortrag über Selbstvermarktung im Zusammenhang mit der Arbeitssuche. Im Anschluss daran soll ein Dialog und Austausch zwischen den Unternehmerinnen und den teilnehmenden Frauen über die jeweiligen Erfahrungen, Erwartungen und Ansprüche in angenehmer Atmosphäre erfolgen. „Wir möchten interessierte Frauen ermuntern, die Chance zu einem lockeren Austausch mit lokalen Unternehmerinnen zu nutzen und die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen“, so die beiden Initiatorinnen Cichos und Kawall.