Gelsenkirchen-Resser Mark. . Die Wichernhaus gGmbH baut zwei neue Wohnheime für behinderte Menschen in der Resser Mark und in der Feldmark.

Nachwuchs im fortgeschrittenen Alter von 51 Jahren? Für die Wichernhaus gGmbH aus der Resser Mark kein Problem: Der Betreiber von Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen, der sich als Familie begreift, plant den Bau von zwei neuen Einrichtungen. Im Sommer starten die Bauarbeiten für das Haus Johannes Im Emscherbruch 65 und das Haus Caroline an der Pothmannstraße 21-23 in der Feldmark. Unter dem Motto „Individuelles Wohnen im Quartier“ investiert das Wichernhaus insgesamt rund 4,3 Millionen Euro in die Maßnahmen.

In Waldnähe, doch mit guten Einkaufsmöglichkeiten und Anbindung zum Nahverkehr entsteht für 2,71 Millionen Euro das barrierefreie Haus Johannes: ein dreigeschossiger, weiß verputzter Neubau mit Pultdach und einer Nutzfläche von etwa 1000 Quadratmetern. „Wir planen dort drei Wohngruppen mit jeweils acht Plätzen für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, die eine umfassende Rundum-Betreuung – also auch nachts – benötigen“, so Wichernhaus-Leiter Stefan Paßfeld.

Im Haus Johannes sollen Bewohner selbst kochen

Im Haus Johannes in der Resser Mark entstehen 24 Plätze für behinderte Menschen in drei Wohngruppen.
Im Haus Johannes in der Resser Mark entstehen 24 Plätze für behinderte Menschen in drei Wohngruppen. © Joachim Kleine-Büning

Untergebracht werden die Bewohner in Einzelzimmern, die jeweils mit einem eigenen Bad ausgestattet sind. Jede Wohngruppe erhält ein Wohnzimmer und eine Küche mit Essplätzen, denn kochen sollen die Frauen und Männer selbst – mit Hilfe von Betreuern, versteht sich. „In der Mitte des Außengelände ist ein Therapiegarten mit Feuerstelle vorgesehen, in dem die Bewohner zur Ruhe kommen können“, erklärt Paßfeld.

Geplant ist, im Haus Johannes Personen unterzubringen, die tagsüber in den Werkstätten für angepasste Arbeit tätig sind und bei Bedarf den Weg zum etwa einen Kilometer entfernten Wichernhaus selbst bewältigen können, um dort Freizeit- und Beschäftigungsangebote zu nutzen.

Emmaus-Gemeindehaus wird umgebaut

Während das Haus Johannes als Neubau entsteht – Regie führt das Architekturbüro Wallmeier Stummbillig aus Herne –, wird für das Haus Caroline in der Feldmark das einstige Gemeindehaus der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde umgebaut. Kosten: 1,6 Millionen Euro. „Dort stehen dann in zwei Wohngruppen 16 Einzelzimmer zur Verfügung, jeweils mit eigenem Bad und einem Wohn-, Koch- und Essbereich für jede Gruppe“, so der Wichernhaus-Leiter.

Das Besondere: Diese Wohnform richtet sich an Menschen mit einer geistigen Behinderung, die auf sehr intensive Unterstützung angewiesen sind – etwa bei der täglichen Hygiene oder ihren sozialen Kontakten. „Insbesondere Menschen mit Doppeldiagnosen brauchen kleine Wohnformen, weil sie über mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, Ängste mit psychosomatischen Symptomen entwickelt und oft seelische Verletzungen erlitten haben“, hat Paßfeld festgestellt.

Betreuung durch Mitarbeiter rund um die Uhr

Deshalb seien sie vielfach nicht arbeitsfähig und benötigten spezielle Tagessturen. Für entsprechende Angebote soll das Haus Caroline elf interne und zwei externe Plätze vorhalten. Auch dort wird ein Nachtdienst eingerichtet. „Insgesamt schaffen wir vier neue Vollzeitstellen.“

Nach der mehr als zweijährigen Planungs- und Genehmigungsphase soll es im Juli mit den Bauarbeiten losgehen. „Für das Haus Johannes veranschlagen wir ein Jahr bis zur Fertigstellung, für das Haus Caroline eineinhalb Jahre“, so Paßfeld. Dort einziehen sollen zum einen Bewohner, die bislang in Doppelzimmern des Wichernhauses leben und mehr Ruhe brauchen, zum anderen aber auch Externe. Beendet ist die Familienplanung der gGmbh mit den zwei neuen Häusern freilich noch nicht. „Wir verfolgen weiterhin das Ziel einer hundertprozentigen Einzelzimmerquote. Also brauchen wir mehr Platz...“