Gelsenkirchen-Rotthausen. . In der Sitzung der Bezirksvertretung Süd gab es eine längere Debatte um ein Konzept „nur“ für das Erdgeschoss, um Geld und vertane Zeit.
Das Volkshaus Rotthausen hat Potenzial für eine unendliche Geschichte. Vorerst letztes Kapitel: Die Diskussion in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd am Dienstag. Thilo Steinmann vom Referat Hochbau und Liegenschaften informierte das Gremium zunächst darüber, dass aktuell die Modernisierung des Brandschutzes im Fokus stehe.
Kulturreferatsleiter Volker Bandelow verwies auf sein Konzept für eine bewegte Kinder- und Jugendarbeit und sagte: „Wir wissen, was wir tun, wenn das Geld da ist.“ Für den Bereich Stadtplanung schließlich berichtete Andreas Beilein, das im Dezember im Rat beschlossene integrierte Entwicklungskonzept sei auf dem Weg zum Land. „Anfang Mai wissen wir, ob wir in das Landesprogramm soziale Stadt aufgenommen sind.“
„Das ist eine Idee und kein Konzept“
Soweit der aktuelle Rahmen des neuen Kapitels, für den im ersten Schritt 300 000 Euro Fördermittel beantragt wurden. Für die SPD-Bezirksfraktion kritisierte Tobias Lang: „Warum braucht es zwei Jahre, bis Sie feststellen, dass der Brandschutz erneuert werden muss?“ Außerdem seien Kosten ermittelt worden „und wir wissen von nichts“. Nicht zimperlich ging Lang auch mit Bandelows Konzept um. „Das ist eine Idee und kein Konzept!“ Lothar Jacksteit (CDU) stieß ähnlich ins Horn: „Wir beschäftigen uns ja schon seit einem Jahrzehnt mit dem Volkshaus und erwarten jetzt mehr als nur ein Konzept für das Erdgeschoss.“
Kritik an Absagen von Veranstaltungen
Kritik kam auch von Willi Mast (AUF). Nach dem großen Engagement rund um den Testbetrieb im Mai 2016 „wurde erwartet, dass etwas passiert. Für mich ist kein Zeitplan ersichtlich, alles klingt ziemlich nebulös“, sagte er. Und: „Wir haben im Bildungsbereich akute Raumnot. Warum gibt es da keine Zwischenlösung?“ Auch Bezirksbürgermeister Michael Thomas Fath (SPD) hakte da nach: „Das Gebäude liegt seit zwei Jahren brach, obwohl es massive Anfragen gibt. Etwa vom IAG, das hier eine Bildungsmesse abhalten wollte.“ Im Nebengebäude gebe es übrigens eine barrierefreie Toilette. „Da muss man nur eine Tür öffnen.“
„Der Ball liegt jetzt bei der Landesregierung“
Stadtrat Luidger Wolterhoff versachlichte am Ende die Debatte. „Dass sich jeder wünscht, das Haus vom Keller bis unters Dach zu sanieren, ist doch wohl klar. Aber die Gesamtertüchtigung werden wir im Stadtteilerneuerungskonzept nicht unterkriegen. Der Ball liegt jetzt bei der Landesregierung. Und tiefer einzusteigen macht erst Sinn, wenn die Finanzierung steht.“ Was auch das Trio der Verwaltung betonte: Ohne Geld könne man nicht loslegen. Na ja, einen Betreiber für das Denkmal am Grünen Weg gibt es ja auch (noch) nicht. . .
>> Info: Volkshaus braucht einen Betreiber
Prof. Swen Geiss von der Alanus Hochschule war nach dem Testbetrieb vor zwei Jahren unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, das Volkshaus funktioniere nicht ohne Betreiber.
„Wir als Stadt können das Haus nicht betreiben“, schloss Thilo Steinmann aus. Was die Kritik am Brandschutz erst jetzt angeht, sagte er: „Auf der Prioritätenliste stehen Schulen oben.“