Gelsenkirchen. . Schüler an Gymnasien und Gesamtschulen erleben derzeit ihre letzte Unterrichtwoche. Täglich gibt es dabei ein neues Verkleidungsmotto.
Wer heute an der Haltestelle Jugendliche als Kinohelden Bibi Blocksberg, Harry Potter und Shrek verkleidet sieht, muss nicht denken, er habe Karneval verpasst. Stattdessen ist die traditionelle Mottowoche der Abiturienten in Gelsenkirchener gerade voll im Gange.
Am Max-Planck-Gymnasium drehte sich beispielsweise gestern alles unter dem Motto „Twins Tuesday“. Biene Maja und Willi, Minnie und Mickey Maus, aber auch Kostümpärchen wie Salz und Pfeffer oder Senf und Ketchup tummelten sich auf dem Schulhof. Das Abi-motto „Las Vegas“ sowie das heimatnahe Motto „Ruhrgebiet“ werden ebenfalls kostümiert zelebriert. Am letzten Tag dürfen die Mädchen und Jungen ihr Outfit komplett frei wählen. „Wir Schüler haben uns die Themen überlegt. Die Schulleitung hat diese anschließend genehmigt“, sagt Gina Schönfeld.
Kein Alkohol an den Schulen
Wichtig sei der Schule, wie auch an anderen Gelsenkirchener Bildungsstätten, ein absolutes Alkoholverbot und dass die Mottos nicht zu obszön gestaltet sind. Höhepunkt an dem Gymnasium in Buer ist der Abi-Scherz. „Auch hier haben wir alles mit der Schulleitung abgesprochen. Es wird lediglich kleine Überraschungen geben“, so die 18-Jährige, die derzeit die zwölfte Klasse besucht. Neben dem Spaßfaktor der Mottowoche ist aber auch das Lernen an demGymnasium Pflicht. Schließlich müssen sich die Schüler auch auf die anstehenden Abiturprüfungen vorbereiten. Täglich gibt es an der Schule intensive Lerneinheiten zu den einzelnen Leistungskursen.
Nach zwölf Jahren Unterricht, Klausurstress, abgenutzten Füllern und Bücherschleppen haben sich die Abiturienten die außergewöhnliche Woche auch am Ricarda-Huch-Gymnasium verdient. Vor dem Eingang stehen Schüler, die Bademantel, Jogginghose und Schlafmaske tragen. Nicht weil sie es nicht geschafft haben, ihre Schlafkleidung am Morgen in Alltagskleidung einzutauschen, sondern weil heute Pyjama-Tag an der Schule ist. Weitere Mottos wie das Thema „Geschlechtertausch“ folgen in dieser Woche. Gerade beim Abi-Streich versuchen Lehrer und Schüler zu kooperieren: „ Es ist besser, mit den Schülern zu sprechen und gemeinsam ein Ergebnis zu finden. Denn verbietet man ihnen etwas, rebellieren sie nur“, ist sich Schuldirektor Rolf Möller sicher.
„Am Grillo-Gymnasium läuft alles zivilisiert ab“
Am Grillo-Gymnasium gab es noch keine Beschwerden bezüglich der Mottowoche in diesem Jahr. Verkleidungen und Luftballons seien laut Schuldirektorin Christhilde Schwindt kein Problem. „Alles läuft zivilisiert ab. In den zwei Jahren, in denen ich an der Schule bin, gibt es nichts Negatives zu berichten“, so die Direktorin. Dieses Jahr haben die Schüler am Grillo-Gymnasium allerdings keinen Abi-Streich geplant.
Ein unverwüstliches Motto an vielen Gelsenkirchener Schulen bleiben die „Helden der Kindheit“. Auch wenn es meist die üblichen Verdächtigen sind, wie Hermine oder Winnie Puuh, enstehen auch immer wieder neue kreative Interpretationen von Kindheitshelden. Neben dem Verkleidungstrend wird an vielen Schulen auch gefeiert, um den Schulalltag zum Endspurt aufzulockern; mit Musik und Tanzen.
Vollverkleidungen mit Masken sind nicht erlaubt
>> An der Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck dürfen sich die Abiturienten in der Mottowoche ebenfalls verkleiden. Damit das Lernen nicht zu kurz kommt, finden jedoch zeitgleich Abivorbereitungskurse statt.
>> Nicht erlaubt sei an der Schule das Motto „Anonymus“. „Wenn wir bei Vollverkleidungen nicht wissen, wer sich hinter der Maske befindet, haben wir keine Chance einzugreifen“, sagt Oberstufenleiter Guido Laban.