Bochum. . 1560 Schüler machen an den städtischen Gymnasien und Gesamtschulen ihren Abschluss. Die WAZ hat nachgefragt, wie es für sie weitergeht

Passender geht es nicht. Die ganze Woche über sind die angehenden Abiturienten der Stadt verkleidet zur Schule gekommen. Bad Taste, schlechter Geschmack, wird da gerne als ein Tagesthema genommen, da geht alles an Verkleidung, nur möglichst übel soll es aussehen. Helden der Kindheit ist auch oft ein Thema. Am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium am Schulzentrum in Gerthe ist am Donnerstag, einen Tag vor dem letzten Schultag, das Thema: der erste Schultag. Da schließt sich der Kreis.

Mit dem Abitur, das mit der ersten schriftlichen Prüfung am 25. April beginnt und am 10. Mai endet, öffnet sich für die 1560 Schülerinnen und Schüler der zehn Gymnasien und vier Gesamtschulen der Stadt eine neue Welt. Sie hält Ausbildung oder Studium oder beides zusammen, bei manchem aber zunächst auch einen längeren Auslandsaufenthalt bereit.

Konkrete Pläne für die Zukunft

Die WAZ hat Stichproben gemacht, hat mit Schülerinnen und Schülern gesprochen, war an der Heinrich-Böll-Gesamtschule und am Schulzentrum in Gerthe, wo sich das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und die Anne-Frank-Realschule ein Gebäude teilen. Auch die Realschüler machen einen Abschluss. Deshalb haben wir auch sie befragt. Die Antworten zeigen: Die Jugend von heute weiß durchaus sehr genau, was sie nach der Schule machen will. Einige wollen sogar zur Schule zurück – als Lehrer.

Was sind eure Pläne nach dem Abschluss?

Leja Korneffel (17), Heinrich-von-Kleist-Gymnasium:

"Ich wollte zur Bundeswehr. Aber dafür bin ich zu klein. Mit meinen 1,54 Metern Körperhöhe fehlt mir genau ein Zentimeter. Nun versuche ich es mit einer Ausbildung bei der Bundespolizei, da soll es keine Beschränkung geben."

Vivien Rammelkamp (19), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Ich möchte  nach dem Abitur Mathe und Sport auf Lehramt studieren. Das ist schon lange mein Traum. Am besten an der Uni in Dortmund oder Essen, also auf jeden Fall in der Region. Weiter weg möchte ich erstmal nicht."

Paul Hanswillemenke (19), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Ich möchte Ingenieurwissenschaften studieren. Ich pendele noch zwischen Maschinenbau und Bauingenieurwesen. Entweder an der RUB oder der TU Dortmund. Und später möchte ich mal eine eigene Werkstatt haben."

Jasmin Niewierra (15), Anne-Frank-Realschule:

"Ich war zunächst auf dem Gymnasium. Da bin ich nicht glücklich geworden. Hier war alles prima. Ich war Schüler- und Klassensprecherin. Ich gehe jetzt für ein Jahr nach Brasilien, dann möchte ich auf das Alice-Salomon-Berufskolleg wechseln."

Marcel Thiel (16), Anne-Frank-Realschule:

"Ich wechsle auf das Walter-Gropius-Berufskolleg, belege dort den Schwerpunkt Elektrotechnik. Danach will ich vielleicht etwas in dieser Richtung studieren. Am Gymnasium wäre es für mich vielleicht etwas zu stressig gewesen."

Jörn Kreutner (18), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Ich möchte auf jeden Fall studieren. Pharmazie, Medizin oder Chemie sind gerade die Studiengänge, zwischen denen ich schwanke. Ich möchte später  mit Menschen zu tun haben. Aber ich finde auch alles, was so in der Materie passiert, interessant."

Nathalie Prokop (17), Heinrich-von-Kleist-Gymnasium:

"Anfänglich war ich sehr nervös auf dieser großen Schule. Am Ende war es eine tolle Zeit, gerade in der Oberstufe. Ich werde ein Studium an der RUB anfangen. Entweder etwas mit Wirtschaft oder mit Kommunikation. Ich gucke mal, was mir besser liegt."

Moritz Goldfuß (17), Heinrich-von-Kleist-Gymnasium:

"Wenn mein Abiturschnitt gut genug ist, möchte ich in London Psychologie studieren. Dafür brauche ich einen Schnitt von 1,4. Wenn das nicht klappt, weiß ich noch nicht, was ich mache. Einen Plan B habe ich noch nicht in der Tasche."

Arne Kreutner (18), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Ich gehe erstmal nach dem Abitur nach Südafrika. Entwicklungspolitische Hilfe leisten in einem Kinderhaus. Das ist so eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche.  Und danach möchte ich VWL studieren. Und mich weiter politisch engagieren."

Wencke Sommer (17), Heinrich-von-Kleist-Gymnasium:

"Ich möchte gerne Medizin studieren, mein  Notendurchschnitt ist aber nicht so gut. Ich müsste daher relativ lange auf einen Studienplatz warten. Deswegen will ich zunächst eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin machen."

Pavel Hochbaum (16), Anne-Frank-Realschule:

"Ich habe mich auf der Realschule sehr wohl gefühlt. Nach den Sommerferien gehe ich auf die Heinrich-Böll-Gesamtschule und möchte dort Abitur machen. Die Schule kenne ich, weil dort Cousins von mir sind und weil sie hier vorgestellt wurde."

Ejder Akinci (19), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Für mich steht schon fest, dass ich Medizin studieren will. Mein Cousin ist mein großes Vorbild und der hat auch Medizin an der RUB studiert. Er ist quasi mein Mentor. Der unterstützt und fördert mich. Und ich hoffe, ich kann auch an die RUB."

Niki Sohrabian (18), Heinrich-Böll-Gesamtschule:

"Meine Mutter hat eine eigene Praxis und ich habe da mal ein Praktikum gemacht und festgestellt, dass ich Medizin studieren will. Ich möchte unabhängig sein und eine eigene Praxis haben. Allerdings keine Zahnarztpraxis, das ist nichts für mich."

Sharina Rustemeyer (16), Anne-Frank-Realschule:

"Ich war zunächst auf dem Heinrich-von-Kleist-Gymnasium. Von den Noten hätte ich dort bleiben können, glücklicher bin ich auf der Realschule geworden. Ich wechsle zum Salomon-Berufskolleg, Schwerpunkt Bio und Gesundheit."

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