Gelsenkirchen. . Die Familienbetriebe „Lotto Albrecht“ und „Interrad“ auf der Kirchstraße verdoppeln ihren Ladenflächen. Auch das Angebot wächst damit.
Es ist zwar nur ein Seitenwechsel, doch nicht alle der Stammkunden konnten mit dem Hinweis an der Ladentür, dass „Lotto Albrecht“ nun gegenüber eine neue Heimat gefunden hat, etwas anfangen. Und so landete so mancher Brief und Tippschein am Donnerstag woanders, blieb der Verdampfer für die populäre E-Zigarette leer: Kirchstraße 6 statt Kirchstraße 1 lautet jetzt die neue Adresse des alteingesessenen Familienbetriebes.
Gleich nebenan, bei „Interrad“, gibt es auch Bewegung, allerdings keinen Seitenwechsel, sondern nur eine bewusste Ausdehnung in die Breite: Fläche und Angebot für Fahrradfreunde wurden ebenfalls auf das Doppelte ausgeweitet.
Fahrrad erfreut sich wachsender Beliebtheit
Für Dennis Barke, den Inhaber von Interrad, war es nur logisch, den Zwei-Mann Betrieb breiter aufzustellen. Zusammen mit seinem Vater Yildiray Coskun hat er sich darauf spezialisiert, „Fahrräder für den kleinen Geldbeutel zu verkaufen und zu reparieren.“ Zumeist gebrauchte Räder, aber auch Neuware. Jetzt, nach drei Jahren Existenz an der Kirchstraße soll der nächste Schritt folgen. „Die innerstädtische Lage und die Nähe zur Erzbahntrasse haben dazu geführt, dass auch Kunden mit größerem Budget zu uns kommen“, erklärt der 35-jährige Barke. Freizeitradler ebenso wie Dauernutzer. Der Fahrradmarkt boomt, zuletzt natürlich auch durch die Elektrifizierung. Deshalb halten in der zweiten Ladenhälfte auf 100 Quadratmetern höherwertige City-, Mountain- und Tourenbikes Einzug – so werden beide Kundenstämme bedient.
Ganz ähnlich ist auch der Ansatz von Kira Albrecht und ihrer Mutter Katrin – allerdings hatte es auch ganz pragmatische Gründe gegeben, umzuziehen. Zum einen: Die drangvolle Enge im Alt-Geschäft. Zum anderen: Die Volksbank baut demnächst eine hochmoderne Filiale in dem Gebäude, das ihr gehört und in dem Albrechts residierten – da mussten die Langzeitmieter wegen Eigenbedarfs weichen.
Drei tragende Säulen sollen Existenz sichern
Auf gut 160 Quadratmetern gibt es nun Platz für Dreierlei: Lotto, Tabak, Zeitschriften, dazu Postdienst und alles rund um E-Zigaretten – Letzteres sei nach Einschätzung der Chefin und ihren zwei Mitarbeitern „ein echter Wachstumsmarkt“, das zeigen die mehr als 300 Liquids (Flüssigkeit mit oder ohne Nikotin zum Inhalieren) und mehr als 30 Akkuträger und Verdampfer in den Regalen. Eis und Kaffee zum Mitnehmen komplettieren das Angebot. Für die 27-Jährige Kira Albrecht genau das Rüstzeug, das Geschäft ihres früh verstorbenen Vaters „auch in Zukunft erfolgreich weiter führen zu können“.
>> Zwei Boom-Märkte
Innerhalb eines Jahres ist der Umsatz mit E-Zigaretten nach Agenturangaben in Deutschland von 275 im Jahre 2015 auf 400 Millionen Euro 2016 gewachsen.
Jährlich werden fast vier Millionen Fahrräder in Deutschland gekauft. Mehr als 70 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland – und damit fast doppelt so viele wie Autos.