Altstadt. . 2019/2020 entsteht an der Kirchstraße ein digitales Beratungscenter. Die Kommunikation mit der Bank ist dann per WhatsApp und Messenger möglich.
Die zunehmende Digitalisierung macht auch vor Banken nicht Halt. Die Volksbank Ruhr Mitte richtet deshalb ihr Privatkundengeschäft neu aus. Vor wenigen Tagen ist im benachbarten Herten das erste digitale Beratungscenter – „VB-Next“ genannt – eröffnet worden. Investitionssumme: 1,1 Millionen Euro. In einem, spätestens in zwei Jahren, soll das nächste an der Kirchstraße in Gelsenkirchen folgen.
„Kunden nutzen immer mehr digitale Angebote, neue Bezahldienste und Online-Abschlussmöglichkeiten“, erklärt Peter Bottermann, Vorstand der Volksbank Ruhr Mitte. Und weil der Kunde seltener eine Filiale ansteuert, um beispielsweise Rechnungen zu bezahlen, Geld am Schalter abzuheben oder sich für ein Spar- oder Kreditvorhaben beraten zu lassen, betritt die Volksbank neue Kommunikationswege: Beispielsweise halten nun Messenger-Dienst, Whats-App und Videoberatung Einzug, ebenso Konto-Info per PDF oder auch Bankgeschäfte per App.
Zwar bleibt das klassische Filialangebot an der Kirchstraße weiter bestehen, andernorts aber, wo der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich ist, stellen künftig SB-Center die Grundversorgung sicher.
Lottogeschäft wechselt auf die andere Straßenseite
Die Pläne der Volksbank haben Folgen. Denn der futuristische Umbau betrifft nicht nur das eigentliche Bankgebäude an der Kirchstraße 1, sondern auch die Hausnummer 5, gleichsam im Besitz des Geldinstitutes. Dort sind die beiden Familienunternehmen Lotto Albrecht und HRC Reisen seit vielen Jahren ansässig. Den Inhaberinnen Kira Albrecht und Özlem Hoffmann ist zum Ende dieses Jahres gekündigt worden. Mit zeitlichem Puffer bis zum 30. Juni 2019.
Die Inhaberin des Lotto-, Tabak- und Zeitschriftenladens kann dem Aus am angestammten Platz noch am meisten abgewinnen – das Geschäft wechselt die Seite zur Kirchstraße 6 und eröffnet am 15. März ein runderneuertes Ladenlokal mit 100 statt 50 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Unser E-Zigarretengeschäft wird ausgebaut“, sagt Kira Albrecht, auch die drangvolle Enge in der DHL-Postecke ist dann Geschichte.
Noch keine Umzugspläne im Reisebüro
Özlem Hoffmann vom Reisebüro nebenan ist noch nicht ganz so weit. Sie hofft, dass sie „der Umbau vielleicht doch nicht betrifft“ und sie bleiben kann. Außerdem sei der Leerstand in Citynähe nicht gerade klein, so dass sich auch noch später etwas finden werde, so die Reiseexpertin weiter.
Vielleicht sind ihre Hoffnung und das Zögern berechtigt. Denn es gibt da ein recht entscheidendes Detail: der Eingang zu Haus Nummer 5. Die oberen mit Wohnungen belegten Etagen sollen schließlich „weiterhin erschlossen werden“, wie Volksbank-Sprecher Wilhelm Uhlenbruch sagt. Das geht aber nicht, wenn das Erdgeschoss von Nummer eins bis fünf mit dem digitalen Beratungscenter belegt ist – man würde Wohnungen und Mieter schlichtweg trennen.
Für die Umsetzungen der Pläne hat die Volksbank nun eine „Machbarkeitsstudie“ in Auftrag gegeben. Maßgabe dabei: ein „fantasievoller Umgang“ mit dem Zugangsproblem. Da dürften die Köpfe der Architekten und Statiker ziemlich rauchen.
>> Virtueller Rundgang durch die Bank der Zukunft
Wer sich einen Eindruck von der Volksbank der Zukunft verschaffen möchte, der kann das bei einem 360-Grad-Rundgang über den Internetauftritt vb-ruhrmitte.de, dabei die Rubrik VB-Next anklicken. Dort ist das Beratungscenter in Herten virtuell erfahrbar.
Die Uhr läuft etwas anders in den künftigen Beratungscentern, geöffnet haben diese Filialen montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr – eine weitere Anpassung an die geänderten Verbrauchergewohnheiten. Auf Wunsch kann eine Beratung auch per Video-Chat erfolgen.