Gelsenkirchen. . Nur ein Drittel der mutmaßlichen Straftäter hat ausländische Wurzeln. Asylsuchende und Flüchtlinge bilden mit 4,4 Prozent Randerscheinung.
Beim Blick in die jüngst am Mittwoch veröffentliche Kriminalstatistik 2017 für Gelsenkirchen fallen neben der insgesamt erfreulich sinkenden Zahl an Straftaten auch andere Punkte auf.
Der Trend des Rückgangs ist beispielsweise auch in der Kategorie Diebstahldelikte zu finden. Die Abnahme bewegt sich da zumeist zwischen 6 und 15 Prozent, im Teilbereich Ladendiebstahl sogar auf einem Niveau von minus 30 Prozent.
Ins Auge fallen dabei aber auch zwei gegenläufige Entwicklungen – Diebstähle nach einem Einbruch im Keller, Boden oder im Waschraum haben im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent zugelegt, der Diebstahl von Fahrrädern sogar um 18 Prozent. Ein Indiz dafür, dass sich unter anderem durch die zunehmende Aufrüstung der heimischen Wände und durch die gezielteren Gegenmaßnahmen der Polizei der Fokus der Täter verschoben hat – und dafür, dass so mancher Bewohner die Sicherung seiner Habe in anderen Räumen schlichtweg noch gar nicht bedacht hat.
Räder sind heute oft High-Tech-Geräte, da verwundert die hohe Schadenssumme von einer Dreiviertelmillion Euro nicht.
Belege und Fotos helfen Ermittlern
Jörg Henschel, Leiter der Direktion Kriminalität, appellierte daher bei der Vorstellung der Zahlen erneut an die Bürger, sich „die Seriennummern und weitere charakteristische Merkmale“ der Räder zu notieren. Ähnlich wie bei Schmuck und anderen Wertgegenständen helfen Rechnungen oder Fotos im Falle eines Falles, die Ermittlungen voranzutreiben. Und Ärger mit der Versicherung zu vermeiden.
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Die Kriminalitätsstatistik für Gelsenkirchen zeigt zudem, dass der Großteil der Tatverdächtigen nach wie vor Deutsche sind. Nur gut ein Drittel (38,75 Prozent) der insgesamt 9502 Tatverdächtigen haben ausländische Wurzeln, und von Flüchtlingen oder Asylbewerbern sind es lediglich 4,4 Prozent, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.
Verteilung von Nationalitäten
Nicht unerwähnt blieb bei der Präsentation der Zahlen, wie die Nationalitäten verteilt sind. Von den insgesamt 3682 Tatverdächtigen mit ausländischen Wurzeln bildeten im Vorjahr Rumänen mit 22 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Türken (19 Prozent), Bulgaren, Serben und Polen mit jeweils sechs Prozent.
Neben Erwachsenen (78 Prozent) füllen Jugendliche zwischen 14 bis 18 und 18 bis 21 Jahren mit acht beziehungsweise neun Prozent aller Tatverdächtigen die größten Altersklassen. Besonders aufgefallen sind diese unter 21-Jährigen mit Raubüberfällen auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen sowie mit Raub oder räuberischer Erpressung – ihr Anteil beträgt in diesen Sparten 52 respektive 61 Prozent.
Auch bei Straftaten wie schwerer oder gefährlicher Körperverletzung sowie bei Ladendiebstahl tut sich die Altersklasse U21 hervor – ihr Anteil schwankt dabei zwischen rund 30 bis 40 Prozent.
>>> Kommentar: Zweifel an der Aussagekraft <<<
Auch Kriminalstatistiken haben nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Sie werden von den einzelnen Ländern mit unterschiedlichen Methoden geführt. Außerdem erfassen sie nur jene Straftaten, die der Polizei bekannt geworden sind. Daneben bleibt ein großes Dunkelfeld. Aufgeführt werden zudem nur sogenannte „Tatverdächtige“. Es bleibt also letztendlich unklar, ob der Verdacht sich tatsächlich erhärtet hat und es zu einer Anklage und einer Verurteilung kam.
Und: Die Kategorie Flüchtlinge oder Asylbewerber ist ungenau, denn darunter fallen Asylberechtigte und Schutzberechtigte, Kontingent- und Bürgerkriegsflüchtlinge sowie Nicht-EU-Ausländer mit einer Duldung oder mit illegalem Aufenthalt. Heißt: Kriminelle Ausländer und kriminelle Jugendliche mit Migrationshintergrund sind ein Problem, ja sicher. Eines, um das sich die Gesellschaft kümmern muss. Sie sind aber nicht das Problem, zu dem sie öffentlich gemacht werden.