Gelsenkirchen-Horst. . Der alte Förderschul-Standort an der Turfstraße in Horst wird für rund drei Millionen umgebaut zur Dependance der Gesamtschule Horst.
Fehlende Differenzierungsräume für Inklusionskinder, mehr Oberstufenschüler: Sie platzt aus allen Nähten, die Gesamtschule Horst. Für die 1350 Schüler der Sekundarstufen I und II sowie die 115 Lehrer heißt es an der Devensstraße also schon seit Jahren: zusammenrücken. Noch. Denn die Tage der drangvollen Enge, sie sind gezählt. Zum neuen Schuljahr 2018/19 soll die Oberstufe in das Gebäude der aufgelösten Förderschule an der Turfstraße ausquartiert werden. Derzeit laufen die Umbauarbeiten auf Hochtouren.
Wer die Baustelle betritt, kann kaum glauben, dass dort ab Sommer 300 Oberstufenschüler zum Abitur geführt werden sollen: Eine Bodenplatte gibt’s nicht mehr im rechteckigen Atrium – sie liegt aufgebrochen in Brocken da. „Der Boden war uneben und soll im Mai neu gegossen werden“, erklärt Oberstufenleiterin Maria Schulte-Coerne, als sie sich an Schutt-Haufen vorbeidrückt. Keine Frage: Was die Bezirksvertretung West im Januar 2016 als energetische Sanierung und Umbau beschlossen hat, ist ein aufwendiges Projekt, „bei dem das gesamte Gebäude auf Links gezogen wird.“
Klassenräume wurden bereits vergrößert
Konkret müssen verschiedene Gewerke eine neue Heizungsanlage einbauen, die Elektrotechnik erneuern, das Wärmedämm-Verbundsystem anpassen sowie Fenster und Außentüren austauschen. Auch in Sachen Brandschutz wird das 1963 errichtete Gebäude auf den neuesten Stand gebracht: Im Obergeschoss entsteht ein Umlauf, der von den bodentiefen Fenstern aus begehbar ist und als zweiter Rettungsweg dient. Über zwei geplante Außentreppen können sich Schüler und Lehrer zügig aus der Gefahrenzone bringen. Ein innenliegender Plattform-Aufzug soll die Dependance überdies fit für Jugendliche mit Rollstühlen machen.
Bereits erledigt ist die Vergrößerung der Klassenräume durch das Versetzen von Leichtbauwänden. „Bisher waren die Einheiten ja auf Lerngruppen mit bis zu 15 Schülern zugeschnitten. Wir brauchen aber Platz für maximal 30 Personen“, so Hogrebe. Insgesamt soll sich in Raumzuschnitt und Einrichtung der Anspruch widerspiegeln, den die Schule an die Lernatmosphäre hat: „offen, anregend, auf Austausch ausgerichtet“, so Ulrike Est. Sowohl in den drei Klassenräumen im Erd-, als auch in den neun Zimmern im Obergeschoss, wo eine moderne Naturwissenschaften-Einheit entsteht, soll das flexibel einsetzbare Mobiliar kooperatives Lernen ermöglichen. „Dabei werden die Räume auch mit Whiteboards und Wlan ausgestattet.“
Besonderes Highlight dürften Lounge-Möbel sein
Besonderes Highlight dürfte die moderne Möblierung selbst sein: Ein Schülerarbeitsraum soll etwa Stehtische sowie Sofas und Sessel mit hohen Rückenlehnen erhalten, um mehreren Arbeitsgruppen ungestörtes Lernen zu ermöglichen. Für das Forum im Erdgeschoss als Ort der Begegnung sind derweil Loungemöbel zum Verweilen geplant. Drei Beratungs-, ein Klausuren- und ein Debattenzimmer runden das Raumangebot ab.
Größte Herausforderung wird es freilich sein, den Termin einzuhalten: „Es wird wohl ein Herzschlagfinale“, meinte Stadt-Sprecher Martin Schulmann.
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Die Gesamtkosten betragen 2,97 Millionen Euro, davon trägt der Bund 90 Prozent.
Auflage für die Förderung ist, dass die Umbau-Maßnahme bis Ende 2018 beendet ist.
Im Pavillon mit seinen vier Räumen entstehen der Biologie-Fachraum (inklusive Sammlung), ein offenes Kunstatelier sowie ein Schwerpunktzimmer für das Fach Geschichte.
Geplant ist, das Forum auch für Veranstaltungen des Stadtteils zu öffnen.