Gelsenkirchen-Hassel. . Die Lukas-Kirchengemeinde Hassel hat die Senioren-Wohnanlage Oberfeldinger Straße an einen Arzt verkauft, um die Kirchensanierung zu finanzieren.
Die farbigen Großbuchstaben des Wortes „Treffpunkt“ sind längst abmontiert vom Vordach der Senioren-Wohnanlage Oberfeldinger Straße 26; ein Ort der Begegnung soll der Komplex aber auch künftig bleiben – neuer Eigentümer hin oder her. Die evangelische Lukas-Kirchengemeinde Hassel hat das 600 Quadratmeter große Grundstück mit den 18 Wohneinheiten zu Beginn des Jahres an den Gelsenkirchener Arzt Dr. Mohammad Nabi Hussein verkauft. Ändern soll sich für die Mieter nichts, auch wenn Hussein mittel- und langfristig neue Schwerpunkte setzen will.
Schon seit drei Jahren, so Wolfgang Rossmann als Presbyteriums-Vorsitzender, habe sich die Gemeinde um eine Veräußerung bemüht, um so den Umbau der Lukas-Kirche am Eppmannsweg stemmen zu können. „Während die Bürgerstiftung Leben in Hassel die Umgestaltung des Gotteshauses zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum finanziert, ist die Gemeinde für die Sanierung von Dach, Kirchturm und Fassade verantwortlich“, erläutert er.
Soziale Verantwortung für die Mieter
Mit Hussein habe man nun jemanden gefunden, der sich seiner sozialen Verantwortung als Eigentümer bewusst sei und auch ins öffentliche Leben vor Ort einbringen wolle. Wie Hussein auf WAZ-Anfrage bestätigte, „brauchen die Senioren keine Angst zu haben, dass wir ihnen kündigen oder sofort die Miete erhöhen. Wir planen keine großen Veränderungen.“
Vorgesehen sei bald, dort eine Filiale des Pflegedienstes API (Ambulante Pflege International GmbH) aus der Neustadt einzurichten, an der Hussein als Gesellschafter beteiligt ist. Mittelfristig plant der Internist, Palliativmediziner und Diabetologe, einen Teilbereich des Gebäudes für eine ambulante Senioren-Tagespflege umzubauen. „Langfristig möchte ich in der Anlage eine Demenz-Wohngruppe eröffnen“, so Hussein.
Veranstaltungen für den Stadtteil geplant
Nicht nur für die Bewohner der Anlage, sondern auch für den gesamten Stadtteil und Buer sollen Mitarbeiter ein Seniorenprogramm anbieten. „Je nachdem, wie die Angebote angenommen werden, könnte es ausgebaut werden. Ich möchte mich vor Ort als Senioren-Dienstleister etablieren“, so API-Geschäftsführer Ilker Polat.
Während die Mieter laut Rossmann und Hussein recht gelassen auf den Verkauf der Anlage reagiert hätten, sorgt er bei etlichen Gruppen der Gemeinde für Unruhe. „Sie mussten ins Stadtteilzentrum ,Bonni’ umziehen, was für viele mit längeren Wegen verbunden ist. Außerdem sind dort Kaffee und Kuchen etwas teurer“, hat Rossmann schon einige Beschwerden entgegennehmen müssen. „Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das alles einspielen wird.“