Gelsenkirchen-Buer. . Auf dem Hauptfriedhof Buer soll der erste Gedächtnisraum für Urnen in Gelsenkirchen entstehen. 472.000 Euro will die Stadt dafür aufwenden.

Sarg- oder Feuerbestattung? Und dann Reihen-, Wahl-, Gemeinschaftsgrab oder Friedhain? Nach dem Tod eines Angehörigen haben Familien viele Möglichkeiten, Verstorbene zu bestatten. Dieses Angebot will die Stadt nun erweitern: Sie plant, die Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof in Buer für rund 472 000 Euro zu einem Gedächtnisraum für Urnen umzubauen. Wenn der Betriebsausschuss Gelsendienste im Mai oder Juli grünes Licht für das Projekt gibt, könnten Hinterbliebene ihrer Verstorbenen ab Mitte 2019 im ersten In-Haus-Kolumbarium der Stadt gedenken.

„Wir wollen unser Bestattungsangebot nachfrageorientiert gestalten und so attraktiver machen“, begründet Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne die Initiative, die im Betriebsausschuss auf durchaus positive Resonanz stieß: Das Gremium hat die Stadttochter im Dezember beauftragt, die Planungen für den Umbau fortzuführen. Dabei soll sie sich auf einen von zwei Vorentwürfen des Kasseler Büros „PlanRat“ für Landschaftsarchitektur und Städtebau konzentrieren.

Künftig sind Trauerfeiern auch im Atrium möglich

Im ersten Bauabschnitt soll zunächst eine Wand für 671 Urnen entstehen.
Im ersten Bauabschnitt soll zunächst eine Wand für 671 Urnen entstehen. © MÖLLER, Martin

Dieser sieht den Umbau nicht mehr benötigter Aufbahrungsräume im Friedhofsgebäude für zunächst 671 Urnenstellen vor; bei starker Nachfrage könnten dann in einem zweiten Abschnitt weitere 600 hinzukommen, so dass am Ende 307 Einzelurnen- und 482 Doppelurnen-Fächer zur Verfügung ständen.

Nach dem Entwurf soll die jetzige Gebäudestruktur erhalten, das bislang nicht frei zugängliche Atrium aber mit in die Umgestaltung einbezogen werden: als befestigte Platzfläche mit Sitzgelegenheiten und einer Möglichkeit zur Aufstellung einer Urne. So könnten bei schönen Wetter auch Trauerfeiern im kleinen Rahmen im Atrium abgehalten werden.

Platz für kleine Erinnerungsstücke wie Fotos

Der eher nüchtern gestaltete Innenraum soll gegliedert werden von Urnenwänden und Sitzgelegenheiten. Dort werden in fünf Reihen übereinander mit einem festen Belegungsraster in Fächern die Behältnisse mit der Asche der Verstorbenen aufbewahrt.

„Die Nischen sollen aber auch noch Platz für kleine Erinnerungsstücke bieten, etwa einen Bilderrahmen mit Foto“, erläutert Sabine Otthöfer, Abteilungsleiterin Stadtbildpflege. Ob die Fächer einsehbar – etwa durch eine Glasscheibe –, oder abgedeckt gestaltet werden sollen (etwa durch eine Metallplatte), muss noch geklärt werden. Der Entwurf sieht bislang an der Westfassade gläserne Urnenwände vor, um eine natürliche Belichtung zu erhalten; für die östliche Wand empfiehlt das Planungsbüro Bronzeplatten.

Gelsendienste: Eher ein teureres Bestattungsangebot

Geplant ist, den kleineren Trauerraum im vorderen Bereich nach hinten zu verlegen, um die Särge künftig nicht an Trauernden vorbei durch das Kolumbarium transportieren zu müssen, sondern über einen eigenständigen Zugang.

Bislang besteht lediglich auf dem Altstadt-Friedhof die Möglichkeit, Urnen in Stelen mit entsprechenden Kammern unterzubringen. „Diese befinden sich aber im Freien; Hinterbliebene sind dort Wind und Wetter ausgesetzt“, so Sabine Otthöfer. Angesichts des immer stärker werdenden Trends zu Urnenbestattungen hofft Gelsendienste, mit dem neuen In-Haus-Kolumbarium Bürger stärker an die kommunalen Friedhöfe zu binden und so langfristig zu deren Erhaltung beizutragen. Bei einer entsprechenden Nachfrage sei ein solches Angebot auch auf anderen Friedhöfen vorstellbar.

Wie hoch die Kosten für eine solche Urnenbestattung werden, ist nach Otthöfers Angaben noch völlig unklar. „Sie dürfte aber in Anbetracht der Umbaukosten schon etwas teurer werden.“ Die Ruhezeit soll insgesamt 25 Jahre betragen, 15 davon in der Urnenwand, die restlichen zehn beigesetzt auf einem Gemeinschaftsgrabfeld. „Das wird auch die Kosten für die Hinterbliebenen reduzieren“, so Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne.