Gelsenkirchen. . Die Bestattungskultur in Gelsenkirchen wandelt sich, deshalb werden immer weniger Friedhofsflächen gebraucht. Gelsendienste stellt die Pläne vor

  • Gelsendienste legt im nächsten Betriebsausschuss Vorschläge für einen Friedhofentwicklungsplan vor
  • Die Maßnahmen sollen – falls es grünes Licht für sie gibt – bis 2039 umgesetzt werden
  • Nach und nach sollen die Randbereiche der kommunalen Friedhöfe umgestaltet werden

Die Friedhofskultur in Gelsenkirchen wandelt sich: Der Trend geht zu mehr Feuerbestattungen, klassische Erdbestattungen werden deutlich seltener nachgefragt. Und: „Bereits 26 Prozent aller Menschen, die in Gelsenkirchen sterben, werden nicht mehr auf kommunalen Friedhöfen begraben“, erklärte Gelsendienste-Betriebsleiter Ulrich Husemann in dieser Woche bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur Friedhofsentwicklungsplanung.

Die Friedhöfe sind zu groß geworden

Der Wandel stellt Gelsendienste als Bewirtschafter der acht kommunalen Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 147 Hektar Land vor große Probleme. „Wir haben Friedhöfe, die einst für 400 000 Einwohner geplant wurden. Derzeit leben aber deutlich weniger Menschen, um die 260 000, in dieser Stadt. Daher sind die Friedhöfe in ihrer heutigen Form einfach zu groß“, so Husemann. Die Folge: Immer mehr Grabflächen liegen nach Ablauf der Nutzungsrechte brach, nach und nach entsteht ein „Lückenteppich“. „Das macht die Pflege der Freiflächen äußerst kostenintensiv“, betont Husemann.

Die Firma „Plan Rat“ aus Kassel hat im Auftrag der Stadt den Flächenbedarf berechnet – und dabei festgestellt, dass lediglich 45 Prozent der bestehenden Flächen zukünftig noch für Bestattungszwecke benötigt werden. Deshalb hat Gelsendienste einen Maßnahmenplan erarbeitet, der bei der nächsten Sitzung des Betriebsausschuss Gelsendienste zur Abstimmung stehen soll.

In der Informationsveranstaltung am Donnerstag wurden die Betriebsvertretungen über die Pläne bis zum Jahr 2039 informiert. Das vorgeschlagene Prozedere sieht vor, dass auf jedem Friedhof ein so genannter „Kernbereich“ in Nähe des Haupteingangs sowie drei „Peripheriebereiche“ festgelegt werden, die ringartig um ihn herum liegen sollen.

Gräber sollen sich auf „Kernbereich“ konzentrieren

Die entstehenden Brachflächen auf den Friedhöfen könnten – wie hier in Ückendorf – in Parkanlagen umgewandelt werden.
Die entstehenden Brachflächen auf den Friedhöfen könnten – wie hier in Ückendorf – in Parkanlagen umgewandelt werden. © Martin Möller

Die Gräber auf dem äußersten Ring sollen nach und nach „freigezogen“ werden, indem keine neuen Grabfelder mehr angelegt und Nutzungsrechte nicht mehr neu vergeben werden. „Beibelegungen“ sind dann nur noch für enge Verwandte des Verstorbenen möglich. Nach und nach soll diese Vorgehensweise auf die anderen beiden Peripheriebereiche übertragen werden, bis sich schließlich alle Gräber auf den Kernbereich konzentrieren. „Eine der interessantesten und zugleich sensibelsten Fragen ist, wie wir in Zukunft mit den entstehenden Freiflächen umgehen werden“, erklärte Landschaftsarchitekt Martin Venne vom Planungsbüro „Planrat“, der sein Empfehlungskonzept erläuterte: „Ein Patentrezept kenne ich jedoch nicht.“

„Wenn wir für diese Pläne grünes Licht bekommen, werden wir die Grabnutzungsberechtigten nach und nach – je nach Peripheriebereich – anschreiben“, so Sabine Otthöfer, Abteilungsleiterin bei Gelsendienste.

Möglichkeiten einer Umsetzung von Grabstein und Grabeinfassung in den Kernbereich sollen dabei erläutert werden.