Gelsenkirchen. . Stadt und Arbeitgeberverbände starten das befristete Modellprojekt zur Integration Langzeitarbeitsloser. Das Land zahlt 5,3 Millionen Euro.
Der Bewilligungsbescheid liegt vor, es kann los gehen. 200 Männer und Frauen sollen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gebracht werden. Eine Voraussetzung: Sie müssen vier Jahre arbeitslos sein. Mindestens. Auf diesen Personenkreis ist das Modellprojekt zur Integration Langzeitarbeitsloser fokussiert.
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
Vom Land fließen dafür 5,3 Millionen Euro bis Ende 2019, die Stadt investiert zusätzlich 1,3 Millionen. Soweit der gesteckte Rahmen. Bei der Arbeitsplatzakquise gehen Sozialdezernent Luidger Wolterhoff und der Chef der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe, Michael Grütering, jetzt einen gemeinsamen Weg. Das Jobcenter als Dritter im Bunde ist die Schnittstelle, weil dort die potenziellen Teilnehmer bekannt sind.
Grütering ist zuversichtlich
Grütering, bekanntlich kein Freund eines geförderten sozialen Arbeitsmarktes, ist im Boot, weil es hier eben um Vermittlungen in Regelbeschäftigung geht. Er ist zuversichtlich, Firmen zu finden, die sich mit dem Projekt anfreunden. Genug Ansprechpartner kennt er schließlich. Grütering will Arbeitgeber ermuntern, Langzeitarbeitslose für einfache Tätigkeiten einzustellen – „Boten, Feger, Telefonisten“.
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
Im Visier hat er daneben eine ganz spezielle Gruppe: hoch qualifizierte, allein erziehende Frauen, die durch ihre Lebensumstände in Arbeitslosigkeit geraten sind. Und dann hat der Arbeitergeberverbände-Chef noch ein drittes Ass im Ärmel: Unternehmen, die 30, 40 Leute suchen. Die will er fragen, für welche Tätigkeiten – und mit Hilfe des Jobcenters Bewerber finden.
Auch stadtgesellschaftliche Aufgaben
Angedacht ist, rund 100 Personen an Privatunternehmen zu vermitteln. Für jeden so eingestellten Mitarbeiter bekommt der Arbeitgeber 1000 Euro im Monat. Den Rest bis zur Höhe des Tariflohns beziehungsweise Mindestlohns zahlt er dazu. Auch die Stadt will helfen, Menschen in Arbeit zu bringen. Für stadtgesellschaftlich sinnvolle Aufgaben will man, so Luidger Wolterhoff, Aufträge vergeben, die mit der Auflage der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen verbunden sind. Stellen im besonderen Interesse der Stadtgesellschaft werden mit monatlich 1500 Euro gefördert.
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Wolterhoff und Grütering hoffen, eine Übernahmequote von 20 Prozent zu erzielen. Gespannt sind beide. Es ist, wie der Stadtrat sagt, „ein Stück weit ein Experiment“.
>>> Info: Servicestelle der Stadt koordiniert Projekt
Bei Eva Carlitscheck, Leiterin der Servicestelle zur Koordination der Förderlandschaft, laufen die Fäden zusammen. Sie koordiniert das Projekt und übernimmt die administrativen Aufgaben.
Auch der Gelsenkirchener Appell muss nach Worten Wolterhoffs weiterentwickelt werden. Ein sozialer Arbeitsmarkt sei nötig für jene, die sonst kaum Chancen auf Beschäftigung haben.