Gelsenkirchen-Horst. . Das St.-Josef-Hospital in Horst soll in acht- bis zehnjähriger Bauzeit zum Zentrum für Altersmedizin umgebaut werden – bei laufendem Betrieb.
Das St.-Josef-Hospital bleibt erhalten – nicht als Krankenhaus, sondern als Zentrum für Altersmedizin: In die Freude über diese Nachricht zwei Tage vor Weihnachten hat sich mittlerweile jede Menge Klärungsbedarf gemischt. Jedenfalls prasselten in der gestrigen Sitzung von Gesundheitsausschuss und Bezirksvertretung West eineinhalb Stunden lang Fragen auf die Geschäftsführerin des neuen Trägers St. Augustinus GmbH, Susanne Minten, nieder. Denn von Chirurgie und internistischer Abteilung möchten sich viele Politiker nur ungern verabschieden.
„Wir wollen nicht nur das Gebäude, sondern auch die Funktion mit Akutversorgung behalten – eben mehr als Altersmedizin“, appellierte Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) im Hans-Sachs-Haus an die Geschäftsführerin, sich zur großen Lösung durchzuringen.
Akutversorgung fällt im St.-Josef-Hospital künftig weg
Zuvor hatte diese bereits betont, dass es gerade Chirurgie, internistische und Intensiv-Abteilung gewesen seien, die 2016 und 2017 die „erheblichen Defizite“ verursacht hätten. „Von einer Vollauslastung waren wir sehr weit entfernt.“ Unzumutbar weit seien die Wege für Horster Patienten im Akutfall künftig nicht. „Die Krankenhausversorgung in der Stadt ist gut, und Gelsenkirchen-Süd liegt nicht auf dem Mond“, mahnte sie zu einem Blick über den Tellerrand.
Das hochspezialisierte Vergütungssystem mache es kleinen Häusern im Wettbewerb „unendlich schwer, wirtschaftlich zu arbeiten und Patienten von der Qualität zu überzeugen“. Deshalb sei es sinnvoller, die Geriatrien in Horst und im Erler Elisabeth-Krankenhaus zu bündeln und auszubauen, „indem wir sie baulich und medizinisch hochattraktiv machen“.
Geschäftsführerin Minter: Keine Kündigungen geplant
Der dazu nötige Umbau in Horst soll finanziert werden durch den Krankenhaus-Strukturfonds. „Der für den Umbau in Gladbeck bestimmte Antrag wird umformuliert, um das Geld schwerpunktmäßig in Horst zu investieren.“ Umgebaut werden soll bei laufendem Betrieb. Minter veranschlagt dafür acht bis zehn Jahre. Am Ende soll der Standort 180 bis 200 Betten umfassen, hinzu komme dann noch die Tagesklinik. Die niedergelassenen Ärzte der Praxen für Radiologie und Strahlentherapie sollen möglichst weiter praktizieren.
Andere Aspekte sind noch völlig offen: etwa wer die neue Geriatrie übernimmt, ob die Demenz-, die onkologische Beratung und das Schlaflabor erhalten bleiben – so die Fragen von Ingrid Husmann (SPD) – und ob die Schwesternschule und die Wohnhäuser künftig anders genutzt werden (CDU-Bezirksfraktionssprecher Franz-Josef Berghorn). „Diese und andere Details hängen von der Höhe der Gelder aus dem Strukturfonds ab“, sagte Susanne Minter und stellte klar: „Kündigungen braucht das Pflegepersonal nicht zu fürchten. Wir haben das OK vom Verwaltungsrat, auch über unseren tatsächlichen Bedarf hinaus Mitarbeiter an uns zu binden, damit sie uns nicht verloren gehen.“