Gelsenkirchen. . Die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH übernimmt 94,9 Prozent der KKEL. Horster Krankenhaus soll zum „Zentrum für Altersmedizin“ umgebaut werden.

Lange Zeit war das St. Josef-Hospital in Horst von der Schließung bedroht. Nun sind derartige Pläne endgültig passé. Der angeschlagene Betreiber des Krankenhauses, die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe (KKEL), hat sich mit der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH auf eine Übernahme geeinigt. Ergebnis: St. Augustinus erhält 94,9 Prozent der KKEL-Geschäftsanteile. Das große Ziel, das im Kern seit Wochen absehbar war, ist damit erreicht.

„Zwei Monate lang haben wir intensiv die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit geprüft“, sagt Susanne Minten, Geschäftsführerin von St. Augustinus. Mittlerweile haben alle Träger, insbesondere das Bistum Essen, ihre Zustimmung signalisiert. Die Unterschriften, die im Januar folgen sollen, sind demnach nur noch Formsache.

„Positive Nachricht für die ganze Region“

Damit fällt das St. Josef-Hospital in die Hände des eh schon größten Krankenhausbetreibers der Stadt. Das Marienhospital in Ückendorf, das St. Marien-Hospital in Buer und das Elisabeth-Krankenhaus in Erle gehören bereits dazu. Werner Philipps, Vorsitzender des Aufsichtsrats der KKEL: „Das ist eine positive Nachricht für die ganze Region.“

Das St. Josef-Hospital soll zu einem „Zentrum für Altersmedizin“ umgebaut werden. Hauptstandbein wird also eine geriatrische Abteilung. „Das wird ein Leuchtturm für die Region“, verspricht Wolfgang Heinberg, Pressesprecher von St. Augustinus. Als Region definiert er dabei vor allem Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop, aber auch das Vest Recklinghausen hat er im Blick.

Umsetzung: etwa fünf bis acht Jahre

Das große Aber: „Es wird nicht mehr das alte Horster Krankenhaus sein“, so Heinberg. „Eine Akutversorgung wird es nicht geben.“ Heißt: Mit einem gebrochenen Bein oder Bauchschmerzen ist man dort falsch. „Das ist der Unterschied etwa zu Ückendorf.“ Für die Umsetzung veranschlagt Susanne Minten etwa fünf bis acht Jahre.

Bald Partner (v.l.): Susanne Minten, Geschäftsführerin St. Augustinus, Matthias Schwanewilms, Geschäftsführer KKEL, Gottfried Bühlbecker, Prokurist bei St. Augustinus, und Werener Philipps, Aufsichtsratsvorsitzender der KKEL.
Bald Partner (v.l.): Susanne Minten, Geschäftsführerin St. Augustinus, Matthias Schwanewilms, Geschäftsführer KKEL, Gottfried Bühlbecker, Prokurist bei St. Augustinus, und Werener Philipps, Aufsichtsratsvorsitzender der KKEL. © Joachim Kleine-Büning

Mit der Übernahme der KKEL-Anteile gehören demnächst noch zwei weitere Krankenhäuser im Umkreis zu St. Augustinus. Eines davon ist das St. Barbara-Hospital in Gladbeck. Das sieht Susanne Minten gut aufgestellt: „Die dort vorhandene Abteilungsstruktur halten wir für gut.“ Sie kündigt an, das Haus in den nächsten Jahren zu erweitern und zu modernisieren. Das St. Antonius-Krankenhaus in Kirchhellen wird ebenfalls unter das Dach von St. Augustinus kommen. Es soll als psychiatrisches Fachkrankenhaus erhalten bleiben, sagt Minten.

Wachstumsprozess

Die Geschäftsführerin ist – zusammen mit Peter Weingarten – demnächst auch oberste Chefin der neu hinzukommenden Häuser. Matthias Schwanewilms, der erst seit Oktober die KKEL-Geschäfte führt und damit maßgeblich den jetzigen Deal ausgehandelt hat, wird sein Amt aufgeben, dem Unternehmen aber, wie er sagt, „in verantwortlicher Position“ erhalten bleiben.

„Die Entscheidung zu wachsen haben wir sehr verantwortungsbewusst getroffen“, sagt Susanne Minten. Sorgen, dass dieser Wachstumsprozess mit einer Verdopplung der Anzahl der Krankenhäuser zu schnell vonstatten gehen könnte, hat sie nicht. „Man muss den Mut haben, zum richtigen Zeitpunkt Entscheidungen zu treffen.“

>>> INFO: Zahlen & Fakten <<<

1995 wurde die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH gegründet. Mit dem Marienhospital in Ückendorf gehörte zunächst nur ein Krankenhaus zum Verbund. Im Jahr 2007 kam das St. Marien-Hospital Buer dazu, 2015 das St. Elisabeth in Erle.

Zwei Altenheime (St. Vinzenz in der Altstadt, St. Josef in Erle) und zwei Kinderheime (St. Josef in der Altstadt, St. Elisabeth in Erle) sowie Kindergarten GmbH gehören zum Verbund.

Mit der Übernahme der KKEL-Anteile gehören neben dem St. Josef-Hospital in Horst auch das St. Antonius-Krankenhaus in Kirchhellen und das St. Barbara-Krankenhaus in Gladbeck dazu. Auch das Seniorenzentrum St. Hedwig in GE-Resse wird dann Teil von St. Augustinus sein.

4500 Mitarbeiter wird St. Augustinus künftig beschäftigen. 3000 sind es schon jetzt; 1500 kommen hinzu. Der Jahresumsatz beträgt 300 Millionen Euro.