Gelsenkirchen. . Josef Hülsdünker verabschiedet sich Ende Dezember mit 66 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger an der Spitze ist Mark Rosendahl (53).

Der Wechsel an der Spitze der DGB-Region Emscher-Lippe ist vollzogen: Josef Hülsdünker (66) verabschiedet sich zum Jahresende in den (Un)Ruhestand; sein Nachfolger Mark Rosendahl (53) wurde am 8. Dezember im Verlauf der DGB-Landeskonferenz mit 94,3 Prozent zum Nachfolger des promovierten Industrie- und Betriebsphilosophen gewählt.

„Er ist jetzt der Chef, ich sein Knecht“, feixt Hülsdünker im Gespräch mit der WAZ über seine verbleibende Zeit im DGB-Duo. Der alte und der neue DGB-Chef nutzen sie zur gemeinsamen Tournee durch das Einsatzgebiet. Rosendahl: „Wissenstransfer ist wichtig.“

Menschen fit gemacht für den Arbeitsmarkt

Mark Rosendahl ist der neue Mann an der Spitze der DGB-Region Emscher-Lippe.
Mark Rosendahl ist der neue Mann an der Spitze der DGB-Region Emscher-Lippe. © Zoltan Leskovar

Der Neue an der Gewerkschaftsspitze in der Emscher-Lippe-Region ist bekennender SPD-Mann; er hat bereits den DGB-Bezirk Bochum und zuletzt den Gewerkschaftsbund Niederrhein geleitet. Der vierfache Familienvater hat nach seiner Ausbildung bei Thyssen Sozialwissenschaften studiert und anschließend zehn Jahre lang bei einem Träger der Arbeitslosenhilfe gearbeitet, um Menschen fit zu machen für den Arbeitsmarkt, hat geholfen, ihnen Selbstvertrauen in eigene Stärken zurück zu geben. „Die Arbeit mit Arbeitslosen war mir ganz wichtig“, sagt er.

Ein guter Brückenschlag zum „Gelsenkirchener Appell“ und damit einem seit Jahren geforderten Projekt, dessen Geburtsstunde Josef Hülsdünker begleitet hat. Der lange Kampf für einen sozialen Arbeitsmarkt gehört auch zu seinen Herzensanliegen, die er auch im Kreis Recklinghausen umsetzen wollte.

Spannender als das Münsterland

Als Hülsdünker am 1. März 1999 aus dem beschaulichen DGB-Bezirk Münster ins Ruhrgebiet kam, „war das kein Schock für mich“. Im Gegenteil: „Ich fand die Emscher-Lippe-Region viel spannender als das Münsterland.“ Die, wie er erinnert, mit „Ibbenbühren“ und „Westfalen“ immerhin auch zwei Zechen hatte. „Die Kohle war aber nicht so strukturbestimmend wie im Ruhrgebiet“, sagt Hülsdünker. Was sein Nachfolger bestätigt: „Die gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen tragen langfristig.“ Auch nach dem Zechensterben. Aber: wie lange noch? Hülsdünker und Rosendahl betrachten eine Entwicklung mit Sorge: Seit über 30 Jahren seien menschliche Interessen von Profitmaximierung immer weiter verdrängt worden. Der Sozialstaat bröckele, die soziale Lebensbedingung der Menschen müsse wieder mehr in den Fokus gerückt werden.

„Die Gewerkschaften sind auf der Suche nach einem starken Partner, der auf breiter Front für gute Arbeit steht.“ Und gerecht bezahlte, versteht sich.

>>> Info: Mangel an sozialer Verantwortung

Josef Hülsdünker kommt aus der GEW-Arbeit. Rückblickend auf die letzten Jahre sagt er: „Wir sind als Gewerkschaften nicht so weit gekommen, wie wir uns das gewünscht hätten.“

  • Was ihn ärgert: Unternehmen machten irgendwo auf der Welt am grünen Tisch einen roten Strich – ohne Rücksicht auf ihre soziale Verantwortung für die Mitarbeiter vor Ort.