Gelsenkirchen. Leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt steht der Sorge um Ausbildungsplätze gegenüber

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in der Emscher-Lippe Region hofft im neuen Jahr auf eine robuste Weiterentwicklung der Wirtschaft. Die Gewerkschaft begründet ihren Optimismus mit dem leichten Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Auch die Förderung des sozialen Arbeitsmarktes, der in 2017 rund tausend Arbeitsplätze umfassen wird, dürfte laut DGB ebenso für weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sorgen.

Sorge vor weiterer De-Industrialisierung

Für den DGB bleibt trotz dieser positiven Entwicklungen die Sorge vor der weiteren De-Industrialisierung der Region bestehen.

Josef Hülsdünker, Chef der DGB Region Emscher-Lippe.
Josef Hülsdünker, Chef der DGB Region Emscher-Lippe. © Joachim Kleine-Büning

„Die sinkende Zahl der Ausbildungsplätze in industriell-technischen Berufen und die Arbeitsplatzverluste durch Werksschließungen wie bei Vaillant und Wellpappe Gelsenkirchen lassen unsere industrielle Basis weiter schrumpfen. Umstrukturierungen in der Energiewirtschaft und bei Bergbauzulieferern führen regelmäßig zum Verlust weiterer Industriearbeitsplätze. Wir erwarten, dass die industriepolitischen Leitlinien der Landesregierung auch für unsere Region eine positive Wirkung entfalten“, sagte DGB-Regionsgeschäftsführer Josef Hülsdünker.

Skeptischer Blick Richtung Amerika

Mit Skepsis blickt der DGB nach Amerika. So sei keineswegs sicher, dass mit dem neuen US-amerikanischen Präsidenten das Embargo gegen Russland Bestand habe oder die westliche Kooperation mit China weiter gut funktioniere - mit jeweils spürbaren Folgen auf die heimische Exportwirtschaft. Auch sei die weitere Entwicklung in der Türkei samt deren Auswirkung auf die Flüchtlingsfrage schwer einzuschätzen.

Soziale Ungerechtigkeit sind das Problem

Ferner rechnet der DGB mit Veränderungen in Folge der NRW-Landtagswahl und der Bundestagswahl in 2017. Hülsdünker: „Die Gewerkschaften werden sich für diejenigen politischen Parteien einsetzen, die den Sozialstaat und die soziale Marktwirtschaft erhalten wollen und für Toleranz und Menschenrechte stehen. Für uns sind nicht Flüchtlinge das Problem, sondern die sozialen Ungerechtigkeiten.“

Im neuen Jahr will sich der DGB intensiv an der Modernisierung der Emscher-Lippe Region im Rahmen des Projektes Umbau 21 beteiligen. In dem vom Land geförderten Vorhaben geht es um die verstärkte Digitalisierung von Industrie und Arbeit.