Gelsenkirchen-Schalke. Nachts hatte das Arbeitsgericht Gelsenkirchen entschieden: Der Warnstreik bei Seppelfricke ist rechtens. Morgens rückte die Belegschaft aus.
Zum Warnstreik aufgerufen war die Belegschaft des Schalker Armaturenspezialisten Seppelfricke am Mittwoch von 6 bis 14 Uhr.
„Wir hatten eine hervorragende Beteiligung. In den Hallen war keiner mehr, alle waren draußen“, sagt Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen. Musikalisch auf Protest eingestimmt wurden die Streikenden von Rainer Migenda. In der Nacht zuvor wurden die Juristen bemüht. Seppelfricke wollte den Ausstand verbietet lassen. Nachts um 1.49 Uhr hatte das Arbeitsgericht Gelsenkirchen in einer Eilentscheidung den Antrag auf Verbot des Warnstreiks zurückgewiesen.
Der Armaturenspezialist hat 113 Mitarbeiter
Bei dem Armaturenspezialisten sorgen sich 113 Beschäftigte um ihre Job-Zukunft. Zu Seppelfricke in Gelsenkirchen zählen zudem noch 60 Mitarbeiter der Vertriebsgesellschaft und 20 in der Servicegesellschaft.
Vergangenen Juli stand fest, dass vier zentrale Produktionseinrichtungen, zwei Pressen und zwei sogenannte BTB-Rundtaktmaschinen an einen Standort des Seppelfricke-Mutterkonzerns Aalberts Industries nach England verlagert werden sollten. Damit wuchs die Sorge um die Jobs, auch wenn die Seppelfricke-Geschäftsführung betonte, dass es keine Kündigungen geben solle und die Maschinen verlagert würden, weil sie nicht ausgelastet seien. Das sieht man seitens der Gewerkschaft anders. „Das sind die größten, die teuersten und profitabelsten Maschinen hier“, sagt Sadowsky. „Eine wurde bereits abgebaut. Durch den kompletten Abzug wäre der Standort gefährdet.“